Lobenberg: Reinsortiger Chardonnay, der in zwei Top-Lagen mit alten Reben im Grand Cru Le Mesnil wächst. Rund ein Drittel stammen aus der Lage Mussettes, die südlich an Chetillons angrenzt. Der überwiegende Teil stammt aus der Lage Chetillons selbst, wo auch die Domaines Robert Moncuit und Pierre Peters herausragende Lieu-dit Champagner erzeugen. Ein ausgesprochen spannender Blend also. Der Grundwein wird in 300 Liter Fässern vergoren und ausgebaut. Nach fast 10 Jahren auf der Hefe im Juni 2024 mit nur einem Gramm Dosage degorgiert. Also quasi knochentrocken, aber er ist durch diese dichte Struktur, die er hat nicht zu extrem. Es war absolut reifes Traubenmaterial, daher braucht es auch nahezu keinen Zucker, um dennoch diese Extraksüße und Stoffigkeit zu haben. Es ist eine pure Essenz der besten Lagen der Côte des Blancs, dieser Kreidestreifen, der sich südlich unterhalb der Dörfer von Avize bis Le Mesnil durchzieht, gehört zu den mineralischsten Lagen der Côte – und diese beiden Parzellen liegen genau darin. Dieser MSNL ist ganz erstaunlich, denn er ist zwar rassig und Ultramineral, aber keineswegs super karg. Ich habe ein Laserschwert erwartet, aber es ist ein Chardonnay, der vor Salzigkeit und Mineralität nur so strotzt und sich dennoch schön an den Gaumen schmiegt, der keine Extreme zeigt, der total fein und geschmeidig ist. Er hat die Textur eines großen, reifen Burgunders aus Chassagne, er ist cremig und mit weißem Pfirsich und frischer Butter aufgepolstert, was seiner enormen Steinigkeit so viel Charme verleiht, dass man diesen Stoff einfach austrinken möchte. Natürlich ist das knalltrocken, fest gebaut, kreidig bis zum Umfallen, aber er ist so schön texturiert und samtig. Ich bin wirklich überrascht von diesem MSNL 2014, weil ich aus dem kühlen Jahr etwas viel krasseres erwartet hatte und nicht so eine makellose Balance und Zugänglichkeit. Was für ein wunderschöner Chardonnay, die pure Essenz der Côte des Blancs, ohne jeglichen Extremismus. Einfach nur delikat und voller Genuss. Dennoch kein Kuschel-Champagner, das ist klar.
