Equipo Navazos: Ovni Palomino Fino 2022

Equipo Navazos: Ovni Palomino Fino 2022

Palomino Fino 100%
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2037
exotisch & aromatisch
mineralisch
unkonventionell
Lobenberg: 93/100
Suckling: 93/100
Parker: 91+/100
Spanien, Malaga und Jerez
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ovni Palomino Fino 2022

93
/100

Lobenberg: Wir haben hier einen trockenen Weißwein aus Palomino Fino, der klassischen Sherry Rebsorte. Die Nase ist würzig und salzig, ohne nennenswerte Frucht, aber sehr nussig, Walnuss und Macadamia in Salz und Olivenöl geröstet, etwas Toast, eine eigenwillige Hefewürze, auf jeden Fall etwas freaky, aber extrem spannend. Der Mundeintritt ist eher leicht (nur 11,5% vol.) und ebenso extrem salzig-nussig geprägt, der leicht oxidative Sherry-Charakter macht sich auch hier etwas bemerkbar, irgendwo erinnert das an Savagnin aus dem Jura, etwas Vin Jaune. Ein klein wenig Minze und Melisse sorgen für den Eindruck von Frische am Gaumen, salzig geröstete Erdnuss und Mandel dazu. Der Wein macht hungrig, ruft geradezu nach einem Stück Manchego oder einer Scheibe Serrano. Toller, eigenwilliger Speisenbegleiter.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

93
/100

Suckling über: Ovni Palomino Fino

-- Suckling: Bone-dry, with a nutty and steely undertone, together with sliced apple, citrus and a touch of red apple. Fresh and zesty, with medium body and a creamy yet sapid, mouthwatering finish that has little to do with acidity. Lightly saline at the end. Drink now. Screw cap.

91+
/100

Parker über: Ovni Palomino Fino

-- Parker: The unfortified white 2022 Ovni Palomino Fino was produced with grapes from vineyards in Sanlúcar, mostly in Miraflores, from a dry and concentrated year with aging potential. It has a golden color and a serious nose. It fermented in stainless steel with indigenous yeasts and matured mostly without flor in stainless steel, but it always develops some flor, which gives it a slight Sherry twang. It has only 11.5% alcohol and a low pH, 3.04, coupled with 5.69 grams of acidity. The best is the palate and mouthfeel, which are pungent and balanced. 3,000 bottles produced.

Mein Winzer

Equipo Navazos

Die Equipo Navazos bestehen aus einem Team von erfahrenen Sherry-Experten und Top-Önologen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben der Welt zu beweisen, dass auch heute noch Weltklasse-Weine aus Andalusien kommen können.

Ovni Palomino Fino 2022