Saint Joseph Vieilles Vignes 2023

Michel Tardieu - Nordrhone: Saint Joseph Vieilles Vignes 2023

Zum Winzer

96–98+
100
2
Serine, Syrah
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2058
Verpackt in: 12er
9
voluminös & kräftig
frische Säure
pikant & würzig
3
Lobenberg: 96–98+/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Joseph Vieilles Vignes 2023

96–98+
/100

Lobenberg: Saint-Joseph, Côte-Rotie und Condrieu waren bezüglich Hagel und Regen die begünstigten Appellationen der Nordrhône in 2023. So ist auch die Nase dieses Saint-Joseph mit den über 100 Jahre alten Reben urtypisch und wie man es von Tardieu erwartet mit dieser schwarzen Frucht, leicht verbranntem Gummi und der hohen Intensität der Petite Syrah. Schwarze Frucht, Holz und Kohle, dahinter schwarze Kirsche, Brombeere und Maulbeere. Ein bisschen Cassis dazu und viel dunkles Gestein. Der Mund wird dominiert von hochintensiven Veilchen und einer famosen Frische. Geniale Säure, ohne jeglichen Spitzen! Sehr feines, sehr geschliffenes Tannin und trotzdem so frisch. Frische aus schwarzer Kirsche, aus Brombeere, hochintensiv! Die Augen ziehen sich zusammen und trotzdem bleiben die Gerbstoffe fein und verspielt. Wir sind hier nicht bei 2022, das war sicherlich ein absolutes Ausnahmejahr. Aber 2023 ist eben extrem komplex, fein und verspielt. Eine Ode an die Freude und ein extrem schicker Saint-Joseph. 96-98+/100 *** Tardieus Saint-Joseph wächst ausschließlich auf Granitböden. Paradis, Lieu Dit Saint Joseph und Oliviers. Die obersten 10, 20 Zentimeter sind verwitterter Stein, darunter kommt richtig Fels, in den die Reben ihre Wurzeln über 100 Jahre hinweg getrieben haben. Eine Cuvée aus Syrah und Petite Syrah oder Serine, wie die uralte, kleinbeerige Form der Syrah hier genannt wird. Die Serine-Reben sind über 100 Jahre alt, sie wurden kurz nach der Reblauskrise angepflanzt. Die Syrah-Reben sind 60 Jahre alt. Der Alkoholgehalt liegt 2023 bei 13 Volumenprozent. Die Hälfte der Trauben wird vor der spontanen Fermentation in Betontanks nicht entrappt. Der Ausbau erfolgt für 12 Monate in Barriques, zum Teil neues Holz, zum Teil Zweitbelegungen. Danach für weitere acht Monate in großen Doppelstückfässern von Stockinger. Die Weine werden nicht geschönt und nicht filtriert, bevor sie in die Burgunderflaschen mit Naturkork gefüllt werden. 96–98+/100

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Saint Joseph Vieilles Vignes 2023