Manyetes Carignan 2021

Clos Mogador: Manyetes Carignan 2021

2
Carignan 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
saftig
strukturiert
3
Lobenberg: 97/100
Suckling: 94/100
Tim Atkin: 94/100
6
Spanien, Priorat
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Manyetes Carignan 2021

97
/100

Lobenberg: Manyetes wurde von Clos Mogador Gründer René Barbier ein paar Jahre nach diesem entdeckt und wird seitdem von ihm kultiviert. Diese Lage ist in manchen Jahren so brütend heiß, mit extremer Exposition und sehr trockenen, steinigen Böden, sodass hier quasi nichts wächst. Außer eben dieser uralten, zähen Carignan, welcher dank perfekter Pflege jedes Jahr ein paar winzige Träubchen abgerungen werden können. Die Nase ist von bezaubernder Reintönigkeit, unglaublich pur und klar definiert. Einerseits haben wir eine tiefe, auch leicht verspielte rote Frucht von Himbeere und wilder Erdbeere, aber dann kommen immer mehr dunkle Beeren hinzu, Maulbeere, Cassis, blühender Thymian, Veilchen ein Hauch Salbei und Bitterschokolade. Zerdrückte Kirschkerne und warmer Stein nach einem Sommerregen bilden den Unterbau. Die Klarheit der Aromen verblüfft, das ist fast Pinot-artig in der Definition und der Feinheit, aber eben auch mit satter Tiefe der Frucht, Würze und floralen Noten bepackt, sodass hier kein Zweifel aufkommt, wir haben einen mediterranen, schieferrassigen Prioratwein vor uns und doch ist er so reintönig und tänzelnd. Diese reine, mediterrane Blumigkeit, diese Feinheit, diese Tiefe aus der Reife der Frucht ist vergleichbar mit dem Coma d’en Romeu von Nin-Ortiz, der ja auch von einem sehr heißen, Südhang stammt. Man möchte ja meinen, dass in einem so heißen, trockenen Gebiet die warmen Südhänge Monsterweine ergeben müssten, doch das Gegenteil ist der Fall, wenn sie aus den richtigen Händen stammen. Die Weine werden unendlich fein, floral, komplex und vielschichtig, die hohe Reife der Trauben schafft eine Balance in anderer Dimension. Im Mund setzt sich nahtlos fort, was die Nase angekündigt hat. Eine florale Explosion in feinster, geschliffener Frucht. Schicht für Schicht wird die Beerenfrucht auf der Zunge freigelegt, immer wieder schieben sich florale Elemente und mediterrane Kräuter dazwischen. Und genau wie die Nase mit Feinheit und Definition verblüffte so tut es auch der Mund, gar keine Schwere, gar nichts Fettes, einfach nur reinste, wunderschöne Frucht mit Blütenwürze und einer immensen Tiefe. Unglaublich vielschichtig, tänzelnd und zart mit sattem, enorm poliertem Tannin, dass selbst im jungen Stadium nicht austrocknend ist, weil es von der immensen Saftigkeit der Frucht überflügelt wird. Alles ist reif, rein und auf der satten Frucht laufend, ohne jede Üppigkeit. Das Finale wird von immenser Salzigkeit begleitet und zieht die feine Frucht scheinbar endlos über die Zunge, immer wieder rollen Waldbeeren, Blüten, Salz und Kräuter hoch. Das Ganze wird getragen von der famosen Säurespur, die so typisch ist für die Carignan und dem Manyetes eine Frische und einen Auftrieb verleiht, die man hier so nie vermuten würde. Aus diesem kargen, unwirtlichen Weinberg, wo nichts wachsen könnte außer diesen uralten Carignanstöcken, denen René Barbier durch penible Pflege ein paar winzige Träubchen abtrotzt, entsteht dann am Ende diese beinahe unglaubliche Eleganz, das ist schon ein Wahnsinn. Das ist Priorat und Carignan at it’s best. 97/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.

94
/100

Suckling über: Manyetes Carignan

-- Suckling: Graphite, ink and pencil lead with fresh blackberries and blueberries. A touch of mineral, too. Fresh and full-bodied on the palate with juicy fruit and firm and chalky tannins. A really fresh and well-poised carignan here. Gamey finish. 100% carinyena. Delicious now, but can hold. 94/100

94
/100

Tim Atkin über: Manyetes Carignan

-- Tim Atkin: Varietal Carignan from a particularly rugged, scorched vineyard in Gratallops. Despite this birthplace, the wine itself is incredibly juicy and fluid, full of fresh plums, blackberries, violets and only a touch of gravel and smoke. The fresher, cooler 2021 vintage has made this particularly elegant and persistent, though it is undeniably Priorat! 2024-2038 94/100

Mein Winzer

Clos Mogador

Clos Mogador – dieser Name ist heute untrennbar mit dem Priorat verbunden. Doch wer hätte gedacht, dass der Ursprung dieses großen Klassikers eigentlich an der Rhône in Frankreich lag? Die Geschichte der Familie des Weingutes ist so umfangreich wie spektakulär.

Manyetes Carignan 2021