Almirez Tempranillo 2022

Teso La Monja - Eguren: Almirez Tempranillo 2022

2
Tempranillo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2049
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
seidig & aromatisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94/100
6
Spanien, Toro
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Almirez Tempranillo 2022

94
/100

Lobenberg: Toro fiel 2022 etwas anders aus als Rioja und Ribera. Es gab neben Trockenheit und Wärme zum Teil auch deutlich kühlere Tage im Sommer mit mehr Regen. Die Ernte fand schon ab Ende der ersten Septemberwoche statt. Die Weine sind reif, aber sehr fruchtbetont. Almirez zeigt 2022 viel schwarze Frucht mit Brombeere, Cassis, Holunder, Lakritze und Veilchen. Im Mund fast an Unterholz erinnernd, auch hier Lakritze und Veilchen. Viel schwarze Frucht kommt dazu. Schwarze Kirsche, aber noch mehr Brombeere, leichte Bitternote darunter. Tolle Länge und Intensität! Der Wein steht für über eine Minute – in diesem Preisbereich ist das schon ganz großes Kino! Ein sehr schicker Almirez, wenngleich er nicht dem krachenden 2021er überlegen ist. Eher 2022 etwas feiner und seidiger ausfallend. 94/100 *** Die Weinberge für den Almirez sind im Durchschnitt 45 Jahre alt und liegen auf 700 bis 900 Metern Höhe in Nordexposition. 100 Prozent wurzelechte Tempranillo in biodynamischer Bewirtschaftung. Im Weingut werden die Trauben entrappt und die Maische in offenen Stahltanks vergoren. Die Pigeage wird mit den Füßen durchgeführt, wir haben also eine extrem sanfte Extraktion. Anschließend erfolgt der Ausbau für 14 Monate in französischen Barriques. Es wird nichts gepumpt, alles wird mit Schwerkraft bewegt. Toro steht auf der einen Seite für immense Feinheit, denn nur auf Sandböden erhält man so feine Weine. Gleichzeitig ist es in hier sehr heiß, die Nächte durch die Höhenlagen aber durchaus kalt – ziemlich perfekte Bedingungen also.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

Mein Winzer

Teso La Monja – Eguren

Die in der Rioja berühmte und alteingesessene Familie Eguren, denen auch die erstklassigen Weingüter Senorio de San Vicente und Sierra Cantabria gehören, hat 2007 das bis dato berühmteste und teuerste Weingut Toros, Numanthia, an einen internationalen Konzern verkauft. Kasse machen nennt man das...

Almirez Tempranillo 2022