Riesling Hallgarten Jungfer Großes Gewächs 2021

Weingut Prinz: Riesling Hallgarten Jungfer Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2046
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 97+/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Hallgarten Jungfer Großes Gewächs 2021

97+
/100

Lobenberg: Die Jungfer ist bei Prinz immer das kargste, am kühlsten anmutende GG. Diese Toplagen in Hallgarten liegt oberhalb des Oestricher Doosbergs und ist geprägt von quarzithaltigen Böden. Nach Südwesten ausgerichtet und windoffen, ist sie etwas kühler als die Oestricher Lagen, ergibt deshalb immer auch etwas filigranere Weine mit feiner, kristalliner Säurestruktur. Die Trauben für das Große Gewächs stammen aus der ältesten Parzelle im Filetstück der Lage. Die Erträge sind hier immer gering, das ergibt kleine, konzentrierte Beeren mit hoher aromatischer Komplexität. Nach der Lese Mitte Oktober, wurden die Trauben teilweise direkt abgepresst und teils mit Maischestandzeit gearbeitet. Vergärung und Ausbau im Edelstahl und im großen Holz. Schon in der Nase ist die Jungfer ein mineralischer Gesteinshammer. Geballte Steinigkeit, viel helles Gestein, Kalk, Kreide und auch etwas Silex. Dazu kommen ätherische Zitrusnoten, als hätte man Limetten und Zitronen auf reinem Kalkfels gerollt, sodass sich die Öle aus den Schalen lösen. Etwas Salzigkeit wie von Austernschale, dazu Minze, Zitronengras und ein Hauch von weißer Johannisbeere. Alles sehr klar und fokussiert. So geradlinig trifft der Wein dann auch auf die Zunge. Noch etwas ungezähmt, fordernd mit dieser unglaublich hohen Spannung und mineralischer Vitalität fegt die zitrische Säure durch den gesamten Mundraum. Salzzitrone, grüne Mandarine und Limette im Wechselspiel. Die Zungenränder werden beansprucht, Speichelfluss setzt ein auch wegen der enorm salzigen Textur, die der Wein auf der Zunge hinterlässt. Immense Länge, der Wein steht mit dieser massiven Mineralität umspielt von kühler Kräuterigkeit und zitrischer Eleganz dar, wie ein Kreidefels in der Brandung. Wenn der Doosberg der exotische Schmeichler ist, ist die Jungfer der rassige Purist. Der kühle Hallgarten-Charakter, der auch beim Hendelberg durchkommt, wird hier auf die Spitze getrieben. 97+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

96
/100

Suckling über: Riesling Hallgarten Jungfer Großes Gewächs

-- Suckling: For the challenging 2021 vintage, this is an enormously structured and compact wine, even though the body is sleeker than most wines of this category from the preceding vintages. A wealth of wild-berry and herb character. Very racy finish with a slew of wet-earth minerality and stacks of fine tannin. Drink or hold. 96/100

Mein Winzer

Weingut Prinz

Innerhalb weniger Jahre hat sich Prinz mit seinem hohen Qualitätsanspruch und dieser geradlinigen Rieslingstilistik mittlerweile in der absoluten Spitzenliga des Rheingaus etabliert. Ursprünglich war Weinbau nur ein Hobby für Fred Prinz. Wie in vielen Familien der Gegend, bewirtschaftete auch seine...

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