Riesling vom Kalkstein Gutswein 2022

Wittmann: Riesling vom Kalkstein Gutswein 2022

BIO

VDP

Zum Winzer

94+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2035
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 94+/100
Suckling: 94/100
Parker: 92+/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling vom Kalkstein Gutswein 2022

94+
/100

Lobenberg: Die Reben kommen aus allen Großen Lagen von Phillip Wittmann, alles Kalkstein und alles Hanglagen wie Morstein und Co. Das ist der Gutswein-Plus aus noch hochwertigeren Lagen. Er ist auch mit einem DIAM-Korken verschlossen ab 2022, weil es zwar unter Gutswein läuft, aber durchaus einige Jahre der Reife verträgt und manchmal sogar braucht. Philipp möchte ihm die Reife unter Kork ermöglichen. Man spürt die hohe Reife aus den Großen Lagen, denn hier kommt viel mehr Substanz und Schub aus tiefer gelber Frucht. Grapefruit, grüne Mandarine, warme Zitrusfrucht, Quitte. Der Mund schiebt kräftig übers Salz an, das Zitrusroulette spielt auf der Zunge, alle Papillen werden in Beschlag genommen. Alles zieht und spielt. Man hat den Kalkstein auf der Zunge, der sowohl eine saubere Definition als auch mundwässernde Salzigkeit gibt, aber eben auch diese köstlich zarte Textur und Finesse. Das ist Kalksteingeschmack pur, man meint ein Mini-Kirchspiel im Mund zu haben, griffig, intensiv, total reif, aber richtig pikant und mit Biss. Alle Achtung. 94+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

94
/100

Suckling über: Riesling vom Kalkstein Gutswein

-- Suckling: Simultaneously ripe and chalky, cool and elegant with excellent citrusy freshness, this is a delicious dry riesling that really embodies the new style of German wine where charm and depth are equally valued. So much energy at the long, quite compact finish. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drink or hold. 94/100

92+
/100

Parker über: Riesling vom Kalkstein Gutswein

-- Parker: The 2022 Riesling trocken 'vom Kalkstein' is based on the fruits from top sites in Westhofen and Guntersheim (all on limestone) that have been fermented in old oak casks and some stainless steel tanks. Bottled in early April, the wine opens with a pure yet intense and elegant bouquet with calcareous notes. Pure and fresh on the palate, this is an elegant and juicy, minerally tensioned dry Riesling with grip and highly stimulating salinity on the lemon-bitter finish. This is kind of a second wine of the grands vins (GGs), and it is absolutely fabulous. 12.5% stated alcohol. Diam cork. Tasted at the domaine in July 2023. 92+/100

Mein Winzer

Wittmann

Das Weingut Wittmann existiert seit vielen Generationen. Inzwischen führt Philipp Wittmann das Weingut in langer Familientradition. Die Eltern, Elisabeth und Günter, sind schon noch tatkräftig dabei, aber sie erkannten sehr früh das unbändige Qualitätsstreben und die Führungsqualität des Sohnes, und...

Riesling vom Kalkstein Gutswein 2022