Echezeaux Grand Cru 2021

Domaine d'Eugenie: Echezeaux Grand Cru 2021

Limitiert

Zum Winzer

95–97
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2053
Verpackt in: 3er OHK
9
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 95–97/100
Tim Atkin: 95/100
Decanter: 95/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Echezeaux Grand Cru 2021

95–97
/100

Lobenberg: Bei den Grands Crus hat d’Eugnie eine bessere Ernte eingefahren als bei den 1ers Crus und Village. Hier wurden keinerlei Kosten und Mühen gescheut, um jede einzelne Beere zu retten, wenn es sein muss. Vom Echezeaux wurden sieben Fässer produziert. Die Trauben wurden aufwändig über insgesamt 5 Stationen per Hand selektiert und teils ausgeschnitten. Es gab etwas Botrytis, daher wurden per Hand alle unteren oder seitlichen Teile abgeschnitten, die nicht 100% perfekt waren, zudem der Mittelstrunk rausgeschnitten, der zu phenolisch gewesen wäre in diesem kühleren Jahr. Diese ausgeschnittenen Trauben wurden mit Restrappen vergoren, der Rest ist 100 Prozent entrappt. Zwei der sieben Fässer sind mit ausgeschnittenen Mittelstrunken, drei wurden stark sortiert und als Ganztraube vergoren, zwei komplett entrappt. Fünf von sieben Fässern sind neu. Die Parzelle von Eugenie im Echezeaux ist einen halben Hektar groß und sitzt unterhalb des Musigny Grand Cru. Wir haben hier bis zu 80-jährige Reben in Cordon-Erziehung. Der Boden im Echezeaux ist natürlich stark von Kalk geprägt aber auch von fruchtbaren Tonmineralen durchzogen. Ausbau über ein Jahr in größtenteils neuen Barriques, Cuvetierung im Stahl vor der Abfüllung. Es gibt kein Fett und keine Opulenz in diesem Echezeaux, das entspräche auch nicht dem straighten Stil der Domaine. Dennoch bin ich erneut überrascht von diesem kühlen, steinigen Typ des Echezeaux aus dieser üppigen Lage und diesem charmanten Jahrgang. Läuft sehr klar in dunkelroter Frucht, Fokus und Präzision sind hier die Stichwörter. Mit nur einem Hauch nussiger Holzwürze an den Seiten. Energetisch und saftig am Gaumen, mit präzisem Schliff aus blauen und roten Waldbeeren, kühle Cassis-Noten mitsamt Strauch, darunter sogar ein bisschen Walderdbeere. Weniger süße rote Frucht als bei Grivot, mehr kaltes Gestein und pfeffrige Würze, die die typische Echezeaux-Süße des Mittelmundes nach hintenraus abrunden. Das ist wirklich faszinierend. Die Struktur ist sehr hintersinnig, die Tannine sind total poliert und kommen erst ganz hinten zum Tragen. An sich ist das eine hedonistische, pure und ultracharmante, vor allem total trinkige und angenehme Auslegung eines Echezeaux. Dieses üppige Terroir kann kaum je so leichtfüßig und geschmeidig geschmeckt haben. Sicher auf der einen Seite nicht der beeindruckendste Echezeaux, andererseits irgendwie schon, weil er so ungewohnt zart ist dieses Jahr. Wenn ich überhaupt je empfehlen würde, einen Echezeaux jung zu öffnen, dann ist 2021 dafür sicher eine gute Wahl. 95-97/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

95
/100

Tim Atkin über: Echezeaux Grand Cru

-- Tim Atkin: Exotic on the nose with overt rose aromas, there are sweet strawberries and herbal tinges that join on the palate. The mouthfilling, sumptuous palate is girded by broad-grained tannins and pronounced, refreshing acidity. You can taste that these vines sit in the Combe d'Orveaux thanks to its lift and verve. 95/100

95
/100

Decanter über: Echezeaux Grand Cru

-- Decanter: This supremely impressive Echézeaux is almost overwhelming with its sweet fruit on the initial attack with plenty of mineral, earthy depth, and a hint of fresh mint. On the palate, the wine is concentrated with grippy, fine-textured tannins balanced by the fresh acidity to deliver an overall impression of complete seamlessness. This wine one of the top Echézeaux produced in 2021. Because the vineyard was protected with candles, there were two more barrels than in 2020 – seven instead of five (of which five were new). 95/100

Mein Winzer

Domaine d’Eugenie

Im Sommer 2006 erwarb Francois Pinault, einer der wohlhabendsten Franzosen, die Domaine Engel in Vosne Romanee. Nach dem Kauf wurde der Name in Domaine d'Eugenie geändert, in Erinnerung an Francois Pinaults Mutter. Pinault ist bereits seit Anfang der 90er auch der Besitzer von Chateau Latour. Kurz...

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