Sexy MF Pinot Rose Unfiltered 2022

Katharina Wechsler: Sexy MF Pinot Rose Unfiltered 2022

BIO

Zum Winzer

91+
100
2
Spätburgunder 100%
5
rosé, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2028
Verpackt in: 6er
9
unkonventionell
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 91+/100
Suckling: 93/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Sexy MF Pinot Rose Unfiltered 2022

91+
/100

Lobenberg: MF steht für Mariafelder, also die Bezeichnung eines bestimmten Spätburgunder-Klons. Der Rosé stammt aus Direktpressung wie in der Provence üblich, also nicht im Saignée-Verfahren von der Rotwein-Maische gezogen. Nach einer Maischestandzeit kommen ganze Trauben mit Stielen und per Hand entrappte Beeren in die Gebinde, also mit kleinem Anteil Maischegärung und einem kleinen Teil Maceration Carbonique, also Methode Beaujolais. Ausbau im 500 Liter Tonneau und im Stahltank. Der Wein wird unfiltriert direkt von der Feinhefe abgefüllt. Das ist ein Rosé der etwas anderen Art, aber ein spannender, sehr aufregender. Durch die teilweise Maischegärung behält der Wein nicht nur Frische, sondern auch Würze. Es gibt kaum Rosés, die da mithalten könnten in dieser sehr speziellen Art. Der Wein hat einen wahnsinnigen Spannungsbogen, er hat die Frische und die Süße aus dem Spätburgunder, er hat ein bisschen Blaubeere und Holunder, auch Cassis. Super schicke Beerenfrucht, wirklich köstlich! Ein kleiner Touch Schalenaromatik ist dabei, aber keine Dominante. Feine Gerbstoffe am Gaumen, was ihm aber ziemlich gut bekommt. Die Frucht ist zugänglich und trinkig, schmiegt sich geradezu an den Gaumen an. Das ist ein sehr feiner Zechwein mit Anspruch und einem leicht aufregenden Kick als zusätzliche Komponente. So trinke ich Rosé gerne. Nicht nur schick, sondern auch spannend und trinkanimierend. Der Wein ist ein super Einstieg in die Naturweinwelt. 91+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93
/100

Suckling über: Sexy MF Pinot Rose Unfiltered

-- Suckling: I love the interplay of wild berry fruit and pronounced leesy character on this very unusual natural rosé. Terrific freshness and crispness, the fine tannins exactly matched by the yeasty creaminess, the touch of spritz making the finish even livelier. From organically grown pinot noir grapes. Unfiltered. Drink now. Screw cap. 93/100

Mein Winzer

Katharina Wechsler

Erst 2010 beschloss Katharina Wechsler ihre Karriere in der Berliner Medienwelt aufzugeben. Zurück zur Scholle auf den elterlichen Hof, in die Heimat Westhofen. Und alles selbst machen, malochen sieben Tage die Woche, nur der Vater hilft mit.

Sexy MF Pinot Rose Unfiltered 2022