Crozes Hermitage Les Picheres 2022

Ferraton Pere et Fils: Crozes Hermitage Les Picheres 2022

BIO

Zum Winzer

94–95+
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2039
Verpackt in: 6er
9
strukturiert
frische Säure
3
Lobenberg: 94–95+/100
Jeb Dunnuck: 91–93+/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Crozes Hermitage Les Picheres 2022

94–95+
/100

Lobenberg: Der Crozes-Hermitage Les Pichères ist als biodynamischer Wein – mit all den Begleitumständen und Restriktionen – sicherlich einer der spannendsten Crozes-Hermitages überhaupt, weil er für diese Qualität eben auch sehr günstig ist – das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sensationell. 2022 war wie überall von dieser enormen Wärme, Hitze und Trockenheit geprägt. Aber wie auch in Bordeaux gab, es auch an der Nordrhône im August über 30 Millimeter Regen. Das hat die Fotosynthese wieder ins Laufen gebracht. Der Stillstand führte zuvor glücklicherweise dazu, dass die Säure und die Frische gut erhalten blieben. Die Ernte fand Anfang September statt, der Ertrag lag 2022 bei 35 Hektolitern pro Hektar. Pichères riecht sich wie ein Mix aus Beaujolais und Mercurey: Traumhafte konzentrierte Himbeere, mit Erdbeere darunter und süßer roter Kirsche, dazu ein Hauch Veilchen, Rosenblüte und Schwarzkirsche. Feine, hocharomatische Dropsigkeit. Eine Duftorgie! Im Mund rote Beeren, hochkonzentrierte Himbeere und ein Hauch Brombeere, dann rote Johannisbeere und etwas Orangenabrieb und Sanddorn. Erstaunlich gutes Tanningerüst, der Wein zeigt eine wunderbare Struktur. Die Trauben wurden hier komplett entrappt, dennoch hat er eine Struktur als sei er mit Ganztrauben vergoren worden. Tolle Länge! Das vibriert, ist salzig und steht für über eine Minute. Trotzdem bleibt es ein extrem charmanter Wein in seiner traumhaft verspielten roten Frucht. Er ist in seiner Ausprägung fast intensiver als der traumhafte 2021er. Vielleicht nicht ganz so frisch, dafür etwas voluminöser und nochmal reifer und charmanter. Ein extrem schicker Stoff und genialer Zechwein! 94-95+/100 *** Les Pichères ist ein nur 0,5 Hektar großer Lieu-dit im Besitz von Ferraton. Ein Single Vineyard auf den Hügelausläufern, gerade ins Flache übergehend. Der Boden besteht aus Kalkstein und Lehm mit großen Kieselsteinen. Relativ junge Syrah-Reben, 2003 gepflanzt, sie stehen in Südwestexposition teilweise auf Terrassen. 5.000 Stöcke pro Hektar. Wie alles hier biodynamisch bewirtschaftet. Die Trauben werden im Weingut komplett entrappt, die Vergärung erfolgt spontan im Beton, ebenso die Malo. Danach wird ganz sanft abgepresst, überwiegend nur der Free Run Juice verwendet. Ausgebaut wird für 12 Monate im Tonneau und nicht mehr in Barriques. 2022 liegt der Anteil Neuholz bei unter 20 Prozent. Dadurch, dass der Winemaker Damien den Schwefeleinsatz auf ein Minimum reduziert – im Keller wird den Weinen erst nach drei Monaten im Fass minimale Mengen zugegeben – werden die Weine deutlich präziser und eleganter. Auch zieht er die Weine nach der Malo ohne die Vollhefe aus dem Beton. Das ist neu in 2022 und dadurch ist das Jahr feiner, mittiger und mineralischer als die Vorjahre. Die Weine kommen etwas weniger voluminös und fleischig rüber. Der Alkoholgehalt der Weine liegt zwischen 13 und 13,5 Volumenprozent.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

91–93+
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Jeb Dunnuck über: Crozes Hermitage Les Picheres

-- Jeb Dunnuck: From vines planted in 2003 (1.7 hectares), the 2022 Crozes-Hermitage Lieu-Dit Les Pichères reveals a deep ruby/plum hue as well as a gorgeous nose of black raspberries, red plums, leafy herbs, pepper, and truffly earth. It's rich, medium to full-bodied, has ample mid-plate depth and concentration, and enough tannins and structure to warrant 2-4 years of bottle age. 91-93+/100

Mein Winzer

Ferraton Père et Fils

Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.

Crozes Hermitage Les Picheres 2022