Chateau Moulin Eyquem 2022

Chateau Moulin Eyquem 2022

Holzkiste

Zum Winzer

92
100
2
Cabernet Sauvignon, Merlot
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2040
Verpackt in: 12er OHK
9
fruchtbetont
pikant & würzig
saftig
3
Lobenberg: 92/100
Suckling: 91–92/100
6
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Bourg
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Moulin Eyquem 2022

92
/100

Lobenberg: Der 2022er wird dominiert von Himbeere und Erdbeere. Sehr feines, geschliffenes Tannin, poliert! Feine Veilchen und Flieder darunter, aber nicht zu fett, sondern durchaus auf der feinen Finesse-Seite bleibend. Spielerisch und schon in der Nase ein Leckerli für den gastronomischen Offenausschank! Eine Freude in der Nase – nichts Großes zum Niederknien, sondern einfach nur offenherzig und hochsympathisch. Der Mund hat Tannin, aber es ist so seidig und samtig, dass nichts wehtut. Es ist spürbar, es kommt mit Salz, durchaus mit Grip und auch einem Touch Chili auf die Zunge. Aber das Ganze löst sich in süßer roter Frucht auf – Himbeere, Erdbeere, rote Kirsche. Dahinter blumige Noten und feines Salz. Ein kleiner Wein mit durchaus etwas Anspruch. Cabernet Sauvignon und Merlot halten sich die Waage, auch im Mund. Ein echt leckeres Tröpfchen! Nicht groß, aber sehr schick und sehr geschmackvoll. Sicherlich ein perfekter Wein für den Offenausschank in der Gastronomie. Everybody’s Darling und trotzdem ein gewisser Anspruch. 92/100 *** Diesen preiswerten Côtes de Bourg verfolge ich seit über 15 Jahren. Das kleine Château direkt mit Blick auf die Gironde gehört meinem holländischen Freund Theodor Mostermans, ich habe dort schon häufig gewohnt. Erstmal mit dem Jahrgang 2018 haben sich seine großen Investitionen im Weinberg so ausgezahlt, dass ich an diesem Wein nicht mehr vorbeikam. Was früher mal gemüsig, unreif und grün war, ist jetzt alles geschliffen und poliert. Die Reben haben das Alter erreicht und die klimatischen Veränderungen haben dafür gesorgt, dass es hier deutlich aufwärts geht. Auch ist das Engagement des Önologen Stéphane Derenoncourt ein weiterer Beleg wie auch Ursache für die enorm gestiegene Qualität. Selbst Größen wie James Suckling haben diesen Wein mittlerweile mit guten Bewertungen entdeckt.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

91–92
/100

Suckling über: Chateau Moulin Eyquem

-- Suckling: A crunchy and savory wine with white pepper, dark earth and sliced blackberries. Medium-bodied, bright and focused. 91-92/100

Mein Winzer

Moulin Eyquem

Diesen preiswerten Cotes de Bourg verfolge ich seit über 15 Jahren. Das kleine Chateau mit direktem Blick auf die Gironde gehört meinem holländischen Freund Theodor Mostermans, ich habe dort schon häufig gewohnt.

Chateau Moulin Eyquem 2022