Aile d'Argent 2022

Aile d'Argent 2022

Holzkiste

Zum Winzer

97–98
100
2
Sauvignon Blanc 52%, Semillon 39%, Sauvignon Gris 8%, Muscadelle 1%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 6er OHK
9
unkonventionell
leicht süss
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 97–98/100
Suckling: 96–97/100
Jeb Dunnuck: 93–95/100
6
Frankreich, Bordeaux, Pauillac
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Aile d'Argent 2022

97–98
/100

Lobenberg: Der Weißwein von Mouton Rothschild. Seit Jahren einer der besten Weißweine im gesamten Bordelais. In 2022 mit 52 Prozent Sauvignon Blanc, 39 Prozent Semillon, acht Prozent Sauvignon Gris und ein Prozent Muscadelle. Der Alkoholgehalt liegt bei 13,7, der pH-Wert bei 3,18, die Säure bei 3,8. Ausgebaut in 45 Prozent neuen Barriques. Satte Reineclauden-Zitronengras-Nase. So viel Reineclaude, aber auch Quittenbirne, dann wieder das Zitronengras mit Limette. Sehr schicke Nase! Der Mund hat einen tollen Angang mit viel Salz, auch hier Quittenbirne neben Reineclaude, noch mehr Zitronengras und Limette. Tolle Frische! Ein singender, vibrierender Wein. Immense Länge – erstaunlich viel Druck im Mund! Vielleicht nicht ganz die schlanke Finesse und Frische der letzten beiden Jahre – mehr Wucht, mehr Kraft. Aber dennoch ein echt spannender Weißwein mit großer Klasse! Die Weißweine des Médoc sind in Summe interessanter ausgefallen als das Gros der Weißweine aus Pessac-Léognan. 97-98/100

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

96–97
/100

Suckling über: Aile d'Argent

-- Suckling: So vibrant and minerally with salt and dried apple, peach and pears. Medium to full body. Creamy texture. Some phenolics. Dried fruit skin. Vivid acidity. 3.18 pH. 52% sauvignon blanc, 39% semillon, 8% sauvignon gris, and 1% muscadelle. 96-97/100

93–95
/100

Jeb Dunnuck über: Aile d'Argent

-- Jeb Dunnuck: Another impressive Bordeaux Blanc from the Médoc, the 2022 Château Mouton Rothschild Aile D'Argent Blanc is based on 52% Sauvignon Blanc, 39% Sémillon, 8% Sauvignon Gris, and the rest Muscadelle. Still aging in 45% new oak, it has a ripe, tropical nose of minty herbs, exotic flowers, and assorted citrus and melon-like fruits. It's clean, vibrant, and medium-bodied, with bright acidity and a great finish. 93-95/100

Mein Winzer

Mouton Rothschild

Zusammen mit Lafite und Latour war Château Mouton Rothschild Jahrhunderte im Besitz des "Prinzen der Reben", des Marquis Nicolas-Alexandre de Ségur. Nach einiger Zeit im Besitz des Baron de Brane erhielt Château Mouton Rothschild seinen heutigen Namen, nachdem es 1853 von Baron Nathaniel de...

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