Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein) 2022

Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein) 2022

Zum Winzer

97+
100
2
Cabernet Sauvignon 64%, Merlot 24%, Petit Verdot 7%, Cabernet Franc 5%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2031–2056
Verpackt in: 3er OHK
9
seidig & aromatisch
strukturiert
pikant & würzig
3
Lobenberg: 97+/100
Quarin: 97/100
Falstaff: 96/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Margaux
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein) 2022

97+
/100

Lobenberg: 64 Prozent Cabernet Sauvignon, 24 Prozent Merlot, sieben Prozent Petit Verdot und fünf Prozent Cabernet Franc. 2022 war eine der drei kleinsten Ernten seit Beginn der Aufzeichnung. 30 Prozent unter 2021 und das Jahr lag schon 30 Prozent unter 2020 und 2019. Supersofte und extrem reiche Holundernase. Purer Holundersaft, vielleicht ein wenig gemischt mit Cranberry und Schattenmorelle. Dann kommt schwarze Kirsche, unglaublich dicht. Nicht fett, aber so aromatisch! Nicht wie ein Wein, sondern eher wie Fruchtsaft. Immens! Wow, im Mund geht aber die Post ab! Da wären viele Weingüter froh, das als Erstwein zu haben. Am Ende erinnert es mich am meisten an Deyrem Valentin, dem Nachbarweingut, in dieser hohen Säure und Fruchtintensität. Der pH-Wert liegt nur bei 3,6, das ist in einem solch warmen Jahr sehr niedrig. Wir haben also eine hohe Säure. Im Mund auch wieder Holunder, Cranberry und Schlehe. Aufregende Säure und rotfruchtige Frische in einem satten, samtigen Tanninteppich. Wahnsinnige Mengen an Tannin, die aber total poliert sind. Ein besonderes Merkmal des Jahrgangs 2022 sind eben die großen Tanninmassen bei gleichzeitiger Reife. Das kommt mit einer rotfruchtigen Saftigkeit in diesem Pavillon Rouge. All das macht diesen Wein zu einem der größten Zweitweine, die Margaux je hergestellt hat. Ich bin völlig verblüfft und bewerte ihn dementsprechend hoch. 97+/100

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

97
/100

Quarin über: Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein)

-- Quarin: Dunkle, schwarze und schöne Farbe. Intensive, feine, fruchtige, reine, reife und kräftige Nase. Gedacht für den 1986er. Hier ist der Mund mit der feinsten Berührung, die je bei diesem Jahrgang zu sehen war. Trotz seiner rekordverdächtigen Tanninstärke, die bis zur Mitte des Mundes sehr beeindruckend ist, da sie den Wein strukturiert, ohne ihn zu belasten, findet dieser im Finale seine identitätsstiftende Anmut wieder, wenn es unmöglich wird, ihn auszuspucken. Das ist einfach unglaublich. Zusammenstellung: 64 % Cabernet Sauvignon, 24 % Merlot, 7 % Petit Verdot, 5 % Cabernet Franc. Alkoholgehalt: 14°8 (Durchschnitt plus, plus) - pH-Wert: 3,65 (Durchschnitt). IPT: 85 (Durchschnitt plus, plus). Ertrag: 25 hl/ha. 97/100

96
/100

Falstaff über: Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein)

-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung. Reife rote Herzkirschen, Ribiseln, ein Hauch von Kräuterwürze, feine tabakige Nuancen, Saftig, elegant, feine süße Kirschfrucht, reife, integrierte Tannine, extraktsüßer Abgang, mineralisch und anhaftend, bleibt lange haften, sicheres Reifepotenzial. 96/100

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/20

Gerstl über: Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein)

-- Gerstl: Herrlicher Duft von nobler, strahlender Cabernet-Frucht. Die Margaux-Eleganz ist unverkennbar. Dichte Kirschenfrucht, Brombeere, Holunder und etwas Cassis. Dahinter Johannisbeere und ein Hauch Himbeere. Tiefgründige, kühle Kräuternoten steigen hinter der Frucht empor und geben dem Wein einen ganz besonderen Glanz. Fülliger, dichter und intensiver Antrunk mit trinkfreudiger Saftigkeit und Frische. Im mittleren Teil herrlich ausbalanciert und total harmonisch, was auch den seidigen Tanninen zu verdanken ist. Trotz dem höheren Alkoholgehalt wirkt der Pavillon Rouge überaus leichtfüssig und tänzerisch. Langes, würziges Finale. 19/20

Mein Winzer

Margaux

Hier die harten Fakten zu diesem weltberühmten Weingut: Château Margaux verfügt über circa 80 Hektar Weinberge, die mit 75 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot und 5 % Cabernet Franc und Petit Verdot bestockt sind. Die Reben sind im Schnitt über 35 Jahre alt. Die Lese erfolgt per Hand und es wird erst...

Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein) 2022