Chateau Lagrange 3eme Cru 2022

Chateau Lagrange 3eme Cru 2022

Holzkiste

Zum Winzer

97
100
2
Cabernet Sauvignon 86%, Merlot 12%, Cabernet Franc 2%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2056
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 97/100
Jane Anson: 96/100
Decanter: 96/100
Neal Martin: 95–97/100
Weinwisser: 95–96/100
Bettane: 95–96/100
Terre de Vins: 95–96/100
Parker: 94–96+/100
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Julien
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Lagrange 3eme Cru 2022

97
/100

Lobenberg: 86 Prozent Cabernet Sauvignon, 12 Prozent Merlot und zwei Prozent Cabernet Franc. Lagrange ist der direkte Nachbar von Château Belgrave im Haut-Médoc, den ich auch schon so hoch bewertet habe. Ich war also vorgewarnt, dass dieses Terroir und diese Ecke Saint-Juliens ganz hervorragend ausgefallen sein muss. Der 2022er hat eine unglaublich wuchtige, kraftvolle, dichte Nase. Lakritze, Minze und Eukalyptus, dicht, fast ein wenig Teer. Die Appellation Saint-Julien kommt unglaublich schwarzfruchtig rüber. Was für ein gnadenloser Druck in der Nase! Holunder, Wacholder, Thymian und Estragon, würzig, dicht und schwarz. Ganz viel dunkle, konzentrierte Veilchen. Was für eine Wuchtbrumme, was für ein Kraftmeier in der Nase! Der Mund setzt das durchaus fort. Power ohne Ende und satte Tanninmassen. Da ziehen sich Zunge und Gaumen zusammen – brachial! Aber nicht überextrahiert, sondern einfach nur viel Wein mit hoher Intensität. Es ist sicher, dass er zehn Jahre Zeit braucht, vielleicht mehr, um das zu verdauen. Wenn das das Typische für Saint-Julien in diesem Jahr ist, dann wird das eine wahnsinnige Appellation. Der Wein steht für Minuten und hallt nach mit Lakritze… Etwas viel neues Holz, aber das wird er verdauen. Immer wieder rollen Grafit, Lakritze, Cassis, schwarze Oliven und schwarze Heilerde hoch. Druck bis zum Abwinken. Unglaublich für Lagrange, so ein Powerteil hatten die noch nie in der Flasche! 97/100 *** Château Lagrange verfügt über 108 Hektar Rebfläche an einem Stück, was überaus selten ist. Der Weinberg liegt direkt neben Gruaud Larose und ist mit durchschnittlich über 40 Jahre alten Reben bestockt. Bruno Eynard ist der Leiter des Gutes.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

96
/100

Jane Anson über: Chateau Lagrange 3eme Cru

-- Jane Anson: A Lagrange with real depth and restaint, feels so pefectly Left Bank, really impresive, a wine that shows the true possibilities of the vintage. There is a build up of tannins through the palate, but also a juiciness and a gorgeous cassis, bilberry and fresh cherry pit seduction, with huge confidence and clear ageing potential. 96/100

96
/100

Decanter über: Chateau Lagrange 3eme Cru

-- Decanter: Juicy and intensely ripe in terms of texture - tannins are fleshy but also really cool giving this a push-pull of bright acidity and actually quite serious mineral elements of flint and liquorice. Such an appealing weight in the mouth, layered and structured with expressive fruit and lively juiciness all combining to a stylish and inviting whole. So much going on but managed with finesse and elegance. A clear success in 2022. Harvest 8-30 September. Ageing 21 months in French oak, 60% new. Tasted twice. 96/100

95–97
/100

Neal Martin über: Chateau Lagrange 3eme Cru

-- Neal Martin: The 2022 Lagrange was picked between 8 and 30 September, it ages in 60% new oak for a planned 21 months. It has an almost clinical bouquet, with very well defined blackberry and blueberry fruit, graphite and crushed stone. Quite a gap in quality between this and the Fiefs de Lagrange this year. The palate is extremely pure with cashmere tannins, black cherry fruit infused by blood orange, lightly spiced, hints of white pepper toward a very concentrated, fine-boned finish. This will require several years in bottle, but it will be worth waiting for. A serious and very able Lagrange that should not be under-estimated. 95-97/100

95–96
/100

Weinwisser über: Chateau Lagrange 3eme Cru

-- Weinwisser: Delikates rotbeeriges Bouquet, betörender Irisduft und frischer Schattenmorellensaft. Am energiegeladenen, trainierten Gaumen mit seidiger Textur, balancierter Rasse und engmaschigem Tanningerüst. Im komplexen aromatischen Finale ein Korb mit roten Kirschen, getrocknetem Rosmarin, Graphit und feinkörnigem Extrakt. Der ist deutlich besser als in den vergangenen Jahren und sollte, nicht nur wegen seines attraktiven Preises, auf keinem Einkaufszettel fehlen. Best Buy! 95-96/100

95–96
/100

Bettane über: Chateau Lagrange 3eme Cru

-- Bettane: Zweifellos der größte Wein, den wir in diesem Jahrgang haben entstehen sehen. Eine ideale Definition dessen, was man von einem schönen Saint-Julien erwarten kann. Ein großes Preis-Leistungs-Verhältnis und ein bemerkenswerter Erfolg. 95-96/100

95–96
/100

Terre de Vins über: Chateau Lagrange 3eme Cru

-- Terre de Vins: Schöne Intensität, eine gewisse Konzentration auf einer gut abgestimmten schwarzen Frucht, Erdbeerkonfitüre, ein Hauch von Röstaromen. Es ist ein Wein, der auf einer festen und selbstbewussten Tanninarchitektur aufgebaut ist, mit einer gut zentrierten Materie, die sich in der Länge entfaltet. Die von frischen schwarzen Johannisbeeren genährte Säure packt den Gaumen. Ein großartiger Lagerwein. 95-96/100

94–96+
/100

Parker über: Chateau Lagrange 3eme Cru

-- Parker: The 2022 Lagrange is brilliant, ranking alongside the 2020, 2019 and 2016 as one of this over-performing estate's finest recent vintages. Revealing aromas of dark cherries, cassis, violets and pencil shavings, it's medium to full-bodied, velvety and layered, with a deep core of fruit, beautifully refined but youthfully assertive tannins and a long, mouthwatering finish. It's a blend of 86% Cabernet Sauvignon, 12% Merlot and 2% Petit Verdot with a very healthy pH of 3.63. 94-96+/100

Suckling über: Chateau Lagrange 3eme Cru

-- Suckling: Solid Lagrange with blueberry and blackberry character. Medium body and a tannin structure that unfolds at the finish. Very well done. 94-95/100

Falstaff über: Chateau Lagrange 3eme Cru

-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Etwas scheues Bukett, dunkle Kirschen, zart nach Brombeeren, ein Hauch von Orangenzesten. Saftig, süße Textur, reife Pflaumen, zart nach Feigen, frisch strukturiert, mineralisch-zitronig im Abgang, bereits gut entwickelt. 94/100

Gerstl über: Chateau Lagrange 3eme Cru

-- Gerstl: Sofort zieht mich der 2022 Lagrange mit seinem unwiderstehli- chen Charme in seinen Bann. Das ist ein Duft, der alle Sinne berührt – mit dichter Frucht und würzig kühlem Hintergrund. Am Gaumen ist dieses köstliche Elixier saftig und cremig weich. Delikat reife Kir- schenfrucht, Brombeere und Lakritze mit noblen Kräutern und einer sehr guten Spannung. Der Druck bleibt bis in den langen Abgang er- halten, dazu kommt ein würziges, leicht pfeffriges Finale. 18+/20

Mein Winzer

Château Lagrange

Château Lagrange verfügt über 108 Hektar Rebfläche an einem Stück, was überaus selten ist. Der Weinberg liegt direkt neben Gruaud Larose und ist mit durchschnittlich 40 Jahre alten Reben bestockt.

Chateau Lagrange 3eme Cru 2022