Riesling Oberweseler Oelsberg Spätlese Alte Reben 2021

Weingut Dr. Kauer: Riesling Oberweseler Oelsberg Spätlese Alte Reben 2021

BIO

Zum Winzer

94–95
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2037
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 94–95/100
Suckling: 94/100
6
Deutschland, Mittelrhein
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Oberweseler Oelsberg Spätlese Alte Reben 2021

94–95
/100

Lobenberg: Dr. Kauer ist einer der führenden Professoren der Geisenheimer Wein-Universität, und als Bio-Pionier arbeitet er seit 1982 hier auf einem winzigen Weingut von 4 Hektar. Mittlerweile ist auch die Tochter im Betrieb, ebenfalls Geisenheimerin. Nur Steillagen, alles Handarbeit und kleine Erträge. Diese Oelsberg Spätlese trocken kommt aus Oberwesel, etwas nördlich von Bacharach in Richtung Koblenz gelegen. Alte Reben, Pflanzjahr 1973, also natürlich kleine Erträge. Spontan angegoren, relativ weit durch. Der 2021er kommt wieder deutlich anders als der 20er, klassischer Mittelrhein, viel Feuerstein und Meeresbrise, weißer Pfeffer, kühl, kräuterig, grüne und gelbe Birne, etwas Pfirsich. Ein ganz klare, feingliedrige, kühle Frucht, 2021 ist so typisch für Dr. Kauer. Schick und fein, aber natürlich mit mehr Druck, Kraft und Power als die trockenen Kabinette. Das ist schon eine andere Liga, ein toller Speisebegleiter. Mineralischer Druck im Mund, gelbfleischig und mit feiner Konzentration, der Mund wird komplett gefüllt. Hohe mineralische Spannung. In seiner Ausprägung ist er im Grunde ein Unikat und wie alle Weine bei Dr. Kauer ein unglaubliches Schnäppchen für die Qualität. Man bekommt so unglaublich viel Wein aus reiner Handarbeit in Steillage. Alles wird eingenommen, alles wird belegt, der Wein endet in einer süßen Grapefruitnote. Ein Unikat, das zugleich hochspannend ist. 94-95/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94
/100

Suckling über: Riesling Oberweseler Oelsberg Spätlese Alte Reben

-- Suckling: If you like the kind of dry riesling that comes from mineral power and restrained, cool aromas packed into a sleek silhouette, then this should be for you. Delicate aromas of papaya, melon and fresh mint are married to a wet stone character that could hardly be more intense. Very long finish with so much lemony drive. From organically grown grapes from vines planted in 1973. Drink or hold. Screw cap. 94/100

Mein Winzer

Dr. Kauer

Das Weingut Dr. Kauer ist einer der winzigen Familienbetriebe wie sie typisch für die Region des Mittelrheintals sind. Gleichzeitig ist Kauer als absoluter Bio-Pionier doch ein sehr außergewöhnlicher Betrieb. Dr. Randolf Kauer ist nicht nur Winzer, sondern auch Professor für ökologischen Weinbau an...

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