Silvaner Rothlauf Großes Gewächs 2021

Rudolf May: Silvaner Rothlauf Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

96–98
100
2
Silvaner 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2039
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 96–98/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Silvaner Rothlauf Großes Gewächs 2021

96–98
/100

Lobenberg: Rothlauf ist eine der Toplagen von May. Der Weinberg ist über 50 Jahre alt und stehen auf Muschelkalk. Ertrag um die 25 Hektoliter auf dem Hektar, also sehr gering. Die Beeren sind großer als im Himmelspfad, weil es schon etwas mehr Schub vom Boden gibt. Auch die Stöcke sind gewaltig, haben sogar Jancis Robinson schon zutiefst beeindruckt bei ihrem Besuch bei Mays. Rudolf hat den Weinberg in 2009 übernommen. Die Weinbergsarbeit geschieht bei May nach Bioland-Zertifizierung. Der Ausbau zu 70 Prozent in Stückfässern aus heimischer Spessart-Eiche mit langem Hefelager, der Rest liegt im Betonei. Die Nase zeigt etwas mehr pikante Frucht als die des steinigen Himmelspfad, Bergamotte und Mandarine, auch Orangenöl und etwas Thymian. Der Rothlauf hat diese famose innere Dichte, diese Ruhe, mit der er ganz geschmeidig dahingleitet. Aufregend bleibt er aber, denn die Säurespur ist noch pikanter und salziger als im Himmelspfad. Auch in diesem superheißen Sommer ist der Wein schlank, fein und elegant, zeigt keinerlei Wucht oder Üppigkeit. Im Nachhall kommen auch immer mehr dunkle Beeren, Cassis, Blaubeere, weißer Pfirsich. Dieser dunkle Touch gibt ihm schon eine gewisse Dramatik. Ausgewogen, lang und fast zart in seinem ruhigen Fluss. Wer Silvaner liebt, sollte stets ein paar gereifte Jahrgänge Rothlauf im Keller haben, denn das ist einer der größten Silvaner Deutschlands. 96-98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

96
/100

Suckling über: Silvaner Rothlauf Großes Gewächs

-- Suckling: A truly unique dry white for the Silvaner grape! Incredible wild-herb and licorice aromas on the nose, as well as Amalfi-lemon and some mirabelle fruit. Those qualities are married to a staggeringly elegant and precisely contoured structure for a wine from this underrated grape. Super-long finish with amazingly intense crushed-stone minerality. From organically grown grapes. Drink or hold. Screw cap. 96/100

Mein Winzer

Rudolf May

Rudolf May aus dem kleinen Winzerörtchen Retzstadt, nördlich von Würzburg, ist ein ruheloser Geist und als Mensch doch in sich ruhend. Immer auf der Suche nach den kleinen Veränderungen, die seine Arbeit perfektionieren. Aber alles in Einklang mit der Natur – wie seine Bio-Weine.

Silvaner Rothlauf Großes Gewächs 2021