Lobenberg: Der 2020er Eichberg bekommt 30 bis 40 Prozent Rappenanteile in der offenen Maischegärung, alles spontan. Hier im Eichberg stehen 25 Jahre alte, burgundische Pinot-Noir-Klone, auf schwarzem Vulkangestein namens Tephrit. Aufgrund des Terroirs, aber auch aufgrund der Burgunder-Klone und der 35 Prozent mitvergorenen Rappen, haben wir mit diesem Wein den massivsten Kracher im Glas. Spontan im großen Holzgärständer vergoren. Im Mittelbau gibt es zwei Spätburgunder GGs bei Keller, den Kirchberg und den Eichberg. Der Eichberg hat eine ganz eigene, faszinierende Stilistik, er zeigt sich oft dunkelwürzig, sehr vulkanisch geprägt, herb und ein bisschen rauchig. Er ist immer druckvoller und intensiver, in 2020 wird das natürlich noch vom Jahrgang verstärkt. Schon die Farbe ist ein Hammer, extrem dunkel und satt. Auch von der Nase wird man mit Fanfaren begrüßt. Eine violettfruchtige Wucht, Blaubeere, Veilchen, Schwarzkirsche, extrem satt und reich, wie eine schwarze Wand, aber total fein und geschliffen. Kein fetter Wein, einfach nur sehr viel von allem. Ein Eichberg in der Turboversion. Hoch verdichtet und sehr versammelt. Tief, mineralisch und dunkel. Süßholz, dunkle Waldbeeren, Schalen von Schwarzkirschen, Maulbeere, Valrhonaschokolade. Salzig, erdig, herbsaftig, mit satten Tanninmassen, samtig und fest zupackend. Eine blaufruchtige Orgie, alle Regler nach rechts. Wow, mit 2020 ist Deutschland schon enorm nah am Hedonismus des Burgunds angekommen, auch wenn die Frucht total anders ist. 96-98/100