Silvaner Maustal Großes Gewächs 2021

Zehnthof Luckert: Silvaner Maustal Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

97–98+
100
2
Silvaner 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2047
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
3
Lobenberg: 97–98+/100
Decanter: 97/100
Suckling: 95/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Silvaner Maustal Großes Gewächs 2021

97–98+
/100

Lobenberg: Maustal ist ein Amphitheater an den Mainhängen südlich von Sulzfeld. Eigentlich kommt das GG immer aus derselben Parzelle von rund einem Hektar. Die Reben sind 1962 und 1963 gepflanzt. Süd-südöstliche Ausrichtung, also Morgensonne, aber keine Abendhitze, wie im Burgund. Dazu karger Muschelkalkboden, nach einem halben Meter Erdauflage kommt direkt der Kalksteinfels. Zertifiziert biologische Weinbergsarbeit. Spontane Vergärung und Ausbau auf der vollen Hefe im traditionellen Doppelstückfass aus heimischer Spessart-Eiche. Ganz dem Luckert‘schen Stil entsprechend weht hier keine Fruchtbombe aus dem Glas, sondern immer eine zurückhaltende, sehr elegante Frucht. Durch Peronospora-Druck vom nassen Sommer ist der Ertrag erneut extrem reduziert gewesen. Wieder nur etwa 20 Hektoliter pro Hektar im Betriebsschnitt. Von vielen Weinen konnte nur ein Bruchteil der normalen Menge geerntet werden. Durch die etwas verringerten Erträge und die Böden der Lage kommt er aber doch sehr versammelt, hochkonzentriert und dicht kanalisiert aus dem Glas. Genetisch ist das gelber Silvaner, der mehr Würze und meist etwas mehr Säure mitbringt als der grüne Silvaner. Die Nase ist hoch elegant, Wiesenblüten, Butterblume, Grüntee, feine Zitruszestenaromatik, geschliffen, kühl und animierend. Ein Hauch Gelbfruchtigkeit, Zitronenmelisse, aber es bleibt total elegant und fast zart in der Aromatik. Der Wein wirkt überhaupt nicht schwer, sogar eher leichtfüßig und feingliedrig, aber er hat eine so ungeheuerliche Dichte und Dramatik in der Struktur, dass man fast aus der Kurve getragen wird. Lang und länger werdendend hintenraus, die salzigen Tannine belegen den gesamten Mundraum, seidig, geschmeidig. Der Wein ist vibrierend und strahlend, sehr elegant und geschliffen. Dennoch ist er auch freundlich, einladend, einnehmend in seiner Struktur. Frisch und druckvoll, aber alles total reif. Vielleicht ein wenig wie die Weine von P.J.Kühn in dieser Ruhe und Eleganz, obwohl hier nicht mit einem so extrem langen Hefelager gearbeitet wird. Ein ganz anderer Silvaner-Stil als das in weiten Teilen Frankens sonst so üblich ist. Eine markante Handschrift verfolgt die Familie Luckert. Bei aller Größe auch einfach ganz köstlich. Mir gefällt der Silvaner 2021 sogar noch besser als der Riesling aus dem Maustal. 97-98+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97
/100

Decanter über: Silvaner Maustal Großes Gewächs

-- Decanter: Silvaner is an often-overlooked variety, but this wine demonstrates its great potential. In this case, it is not actually all about Silvaner but rather the site with its shelly limestone soil. Luckert has succeeded in transposing this terroir into the wine, resulting in appealing smokiness overlaying yellow apple fruit, a smooth texture, impressive depth and length and finished off with the spiciness of oak. 97/100

95
/100

Suckling über: Silvaner Maustal Großes Gewächs

-- Suckling: A great dry silvaner that needs some time to reveal all its treasures. Very complex nose of licorice, wild herbs and flint. Excellent concentration of fruit is married to a stack of fine tannins, chalky minerality and citrus-zest acidity on the compact and focused palate. From organically grown grapes. Drinkable now, but best from 2024. Screw cap. 95/100

Mein Winzer

Zehnthof Luckert

Das Weingut Luckert ist ein echtes Familienunternehmen. Aktuell wird es von Ulrich, Wolfgang und Sohn Philipp Luckert und deren Familien geleitet. Ulrich hat beim Fürstlich Castell’schen Domänenamt gelernt, Wolfgang beim Würzburger Bürgerspital, Philipp bei Fürst in Bürgstadt.

Silvaner Maustal Großes Gewächs 2021