Grauburgunder S 2021

Schäfer Fröhlich: Grauburgunder S 2021

Zum Winzer

93–94
100
2
Grauburgunder 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2037
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
3
Lobenberg: 93–94/100
Suckling: 94/100
Parker: 93/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Grauburgunder S 2021

93–94
/100

Lobenberg: Tim Fröhlichs Grauburgunder S stammt von selektiv ausgewählten Trauben mit perfekter Gesundheit und voller Reife. Der Wein wächst auf Rotschiefer- und Quarzit-Böden. Immer früh gelesen im typischen Fröhlich-Stil. Aber Tim sagt, dass die Phenolik das Wichtigste ist bei Grauburgunder. Er liest zwar früh, aber nie so früh, dass es karg oder unreif ist. Spontane Vergärung auf 1 Gramm, also knalltrocken, aber trotzdem ist es schmelzig. Der Ausbau geschieht im Holz, kleinere und größere Fässer. Der Duft ist hell und glockenklar, mit Anklängen von Steinobst, weißem Pfeffer, Haselnuss und grüner Walnuss. Darunter viel Gesteinsmehl. Nichts Üppiges oder Rustikales, sehr fein, geradeaus und geschliffen. Im Mund spritzig, saftig, engmaschig. Das grandiose an Tim Fröhlichs Burgundern ist, dass er seine Handschrift hier beibehält, immer rassig und athletisch gebaut, ohne Fett, steinig und würzig, nie duftig oder fruchtbetont. Immer vom Boden geprägt und eher den Weinberg als die Rebsorte ausdrückend. Selbst der Grauburgunder wird hier ein geschliffener Geradeausläufer mit feiner Mineralität und zurückgenommener Frucht. Dennoch schön verwoben und saftig wie ein Sommerapfel. Der Grauburgunder S wirkt erstaunlicherweise sogar etwas schlanker als der Weißburgunder S. Tim Fröhlichs Weine sind schon ziemlich hintersinnig und einmalig. Sehr schöner Stoff. 93-94/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94
/100

Suckling über: Grauburgunder S

-- Suckling: 25 Jul, 2022 – This is properly ripe, but also super-sleek and super-bright, with remarkably intense minerality for this grape, which is often dismissed as being incapable of expressing that. The crisp pear and melon fruit appears for the first time at the finish, reversing the usual way the wines of this grape function. Very hard to believe this has 13.5% natural alcohol! From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. 94/100

93
/100

Parker über: Grauburgunder S

-- Parker: From red slate and porphyry soils in the Stromberg and vinified in tonneaux and stainless steel with prevented malolactic fermentation, the 2021 Grauburgunder 'S' trocken offers a coolish, precise and elegant, very delicate but also intense and stimulating bouquet with clear and elegant, aromatic, flinty-scented fruit. Lush and full-bodied on the palate, this is a generous and rich but stimulating, piquant and finessed Pinot Gris with supple fruit but saline minerality and crystalline acidity. 13.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2022. 93/100

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.

Grauburgunder S 2021