Riesling Forster Kirchenstück Großes Gewächs 2021

Reichsrat von Buhl: Riesling Forster Kirchenstück Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

99
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2051
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 99/100
Lobenberg in Wiesbaden: 100/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Forster Kirchenstück Großes Gewächs 2021

99
/100

Lobenberg: Das Forster Kirchenstück. Seit 200 Jahren die höchst-bewertete und meist-geschätzte Lage der Pfalz. Buntsandsteinverwitterungen mit Ton-, Sand-, Kalk- und Basaltanteilen. Direkt hinter der Kirche der Gemeinde gelegen und von einer kleinen Mauer umgeben, würde die Lage in Frankreich wohl Clos de L’Eglise Grand Cru genannt. Die Nase ist archetypisch für diese Lage. Einfach nur Erhabenheit. Das ist ein Hammer an Eleganz. Ruhig und ausgeglichen, aber es hat doch auch einen gewissen Schub aus reifer Mandarine und Orangenzeste. So hell-mineralisch und schon in der Nase so dicht und cremig. Feine weiße Blüten kommen dazu, dann blonder Tabak, Kalkstein, Feuerstein. Der Holzausbau zeigt sich hier deutlicher als im Pechstein direkt daneben. Wenn Pechstein Chablis war, dann geht das hier jetzt in Richtung Corton-Charlemagne. Strahlend, hell und mit einer kristallinen Qualität ausgestattet, die an Quarzgestein und Kreide denken lässt. Mit ultrafeinem Fruchtausdruck, der sich mit der hellsteinigen Mineralität und den salinen Anklängen zu einem gebündelten Bouquet wie aus einem Guss vereint. Mühelos, elegant und getragen, alles ist fein verwoben und im Fluss. Die Säurestruktur ist nahtlos in den Körperbau integriert, seidig, stromlinienartig und hochfein, alles strömt über zarte Gesteinsnoten. Ruhig mit mild-herber Zitrusfrucht wie Kumquat. Druckvoll, wirkt jetzt noch eingesperrt in dieser schlummernden Dichte. Das hat durchaus sattes Volumen, aber keine Schwere. Die Säure und die feinsandige Mineralität tragen den Wein, ohne dass man sie wirklich bemerkt. Alles ist so fein zusammengeschweißt, dass man die einzelnen Elemente nicht wahrnimmt. Und doch ist alles da. Wie ein perfekt eingespieltes Orchester, dass zu einem einzigen Klang verschmolzen scheint. Hallt quasi ewig nach und verbleibt mit profunder Kraft und Salzigkeit am Gaumen. Das ist eben die Magie des Kirchenstücks. Großartiger Stoff, ein Langstreckenläufer. 99/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

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Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Forster Kirchenstück Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Die teuerste Lage Deutschlands. Aber Pechstein und Jesuitengarten waren 2021 Allzeithochs, das wird jetzt schwer: Reduktive Rauch-Nase, geniales Holz dazu. Satter Feuerstein. im Mund groß und erhaben. Lang, mineralisch, salzig und ultrafein dazu. Die Quadratur des Kreises. Genialer Wein, nicht besser aber auf gleicher Höhe wie Pechstein und Jesuitengarten. Wow! Buhl 2021 ist der winner on points. 100/100

Mein Winzer

Reichsrat von Buhl

Mitten in Deidesheim, im Herzen der Pfälzer Mittelhaardt, liegt das Weingut Reichsrat Von Buhl. Ein seit über 170 Jahren familiengeführter Spitzenbetrieb, der seit jeher bekannt ist für seine großartigen Terroirs in den mitunter renommiertesten Weinbergslagen des Landes. Hier entstehen...

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