Riesling Freundstück Großes Gewächs 2021

Reichsrat von Buhl: Riesling Freundstück Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

97–98
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2047
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 97–98/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Freundstück Großes Gewächs 2021

97–98
/100

Lobenberg: Freundstück ist eine Lage neben dem Kirchenstück. 3,4 Hektar. Davon hat Buhl 1,6 Hektar – ist also der größte Einzelbesitzer. Das ist vielleicht das am besten gehütete Geheimnis der Pfalz, denn die Typizität ist logischerweise ziemlich gleich mit dem daneben liegenden Kirchenstück. Zumal der Untergrund der gleiche ist. Die Reben sind um die 35 Jahre alt. Ein GG, das so gut wie keiner kennt, weil es so klein ist, weil es quasi nur unter dem Ladentisch gehandelt wird. Der Untergrund ist Kalkstein, Basalt und Buntsandstein. Die kühlste der Forster Lagen. Sie liegt direkt an der Kante von Forst. Das ist dann schon verblüffend, dass sich das Freundstück dann nochmals total vom Kirchenstück unterscheidet – wo es doch nur in Steinwurf-Entfernung zu den anderen Toplagen liegt. Die Nase kommt fast wie vom blauen Schiefer: Sponti-Ton und kühler Stein. Der Mund ist dann nicht so scharf in der Mineralität, sondern zeigt deutlich mehr reife, gelbe Frucht wie die anderen Grand Crus daneben. Sehr stimmig, sehr in sich ruhend, fein, mit langem fruchtigen Nachhall und einer ganz harmonischen Ausprägung. Feine Rauchigleit, ganz dezente Prägung vom Holz aber das bindet sich perfekt ein in diese Frucht. Ein sehr harmonisches, großes Großes Gewächs mit Erhabenheit, Länge und sehr ausgewogener Frucht. Aber 2021 kickt die Frische hier nochmal deutlich nach, baut Druck am Gaumen auf. Das hat eine Konzentration bei gleichzeitiger Leichtigkeit und Finesse. Granz großartig feiner Stoff, nicht ganz so zugänglich in der Jugend wie in manch anderen Jahren aber ein balanciertes Mineralteil. Sehr schön. 97-98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Reichsrat von Buhl

Mitten in Deidesheim, im Herzen der Pfälzer Mittelhaardt, liegt das Weingut Reichsrat Von Buhl. Ein seit über 170 Jahren familiengeführter Spitzenbetrieb, der seit jeher bekannt ist für seine großartigen Terroirs in den mitunter renommiertesten Weinbergslagen des Landes. Hier entstehen...

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