Riesling Höllenpfad im Mühlenberg Großes Gewächs 2021

Dönnhoff: Riesling Höllenpfad im Mühlenberg Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

97–98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2052
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 97–98+/100
Suckling: 97/100
Parker: 96/100
Gerstl: 20/20
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Höllenpfad im Mühlenberg Großes Gewächs 2021

97–98+
/100

Lobenberg: Diese Monopol-Lage, die als Große Lage eingetragen ist, hat insgesamt vier Hektar, aber nur aus einem Hektar der ältesten Reben kommt dieses GG. Die Lage besteht im Grundsatz zwar aus Buntsandstein, aber es gibt auch dieses Teilstück, aus dem dieses GG kommt, wo sehr viel purer Felsen mitspielt. Helmut Dönnhoff hat vor langer, langer Zeit angedeutet, dass hier im Höllenpfad ein potenzielles Großes Gewächs stehen kann und mittlerweile gibt es das auch seit ein paar Jahren. Buntsandstein mit extrem viel Felsen dazwischen. Sehr aromatische Nase, aber nicht so weich wie man erwartet hätte vom Buntsandstein. Schon etwas sperrig. Dann das Erstaunliche: Der Wein ist längst nicht so dramatisch-mineralisch wie es die Lage Höllenpfad andeutet, sondern er hat Größe und Erhabenheit, eben die höhere Reife als die erste Lage außenherum. Es sind auch die ältesten Reben. Der Sandsteinberg bringt sehr kleine, dickschale Beeren hervor. Die Eisenhaltigkeit gibt zudem eine satte Würzigkeit. Es wird etwas wilder, herber im Ausdruck, hat nicht ganz die Eleganz des Schiefers, sondern mehr Intensität und pikantere Frucht aus Grapefruit, Orangeschale, Mandarine. Das ist schon reifer, dichter und cremiger als der Höllenpfad Erste Lage, aber hat fast noch mehr Dramatik und Spiel. Wow, was für eine grandiose Intensität. Da ist richtig Musik im Glas, alles spielt, vibriert und beißt sich mit griffiger, salzig-expressiver Art im ewigen Nachall fest. Rollt immer wieder hoch in Salz, Kräutern, warmer, roter Zitrusfrucht und Gestein. Johannisbeere und Flieder, ein Hauch Muskat und schlanke Litschi. Etwas an den Erdener Prälat angelehnt in seiner Art. Das ist schon ein Wunder der Harmonie, weil die Textur gleichzeitig samtig einnehmend und dramatisch mineralisch, aufgeraut und aufregend ist. Der Mund kracht wirklich rein, da kommt Salz, Druck, Säure. Es wirkt zwar leicht schlanker als 2019 und 2017, aber nicht weniger spannend, fast vielleicht spannender in dieser rassigen, extrem feinziselierten und dennoch etwas wilden Art. Das ist schon ziemlich eindrucksvoll. 97-98+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97
/100

Suckling über: Riesling Höllenpfad im Mühlenberg Großes Gewächs

-- Suckling: For anyone who has never taste one, this wine smells like the red-fleshed vineyard peach. Then, on the incredibly focused palate, you plunge into the mineral depths of a riesling Grand Canyon. You need to like acidity to appreciate this astonishing experience at this youthful stage, but the wine is still extremely young. For the moment you need to chase a laser beam! From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. 97/100

96
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Parker über: Riesling Höllenpfad im Mühlenberg Großes Gewächs

-- Parker: From a two-hectare parcel with the oldest (50+ years) vines, the 2021 Höllenpfad Im Mühlenberg GG shows a deep, quiet and subtle but very complex and generous bouquet of ripe fruits and finely crushed stones (Rotliegend). Full-bodied, rich and intense, with immense concentration and substance, this is a powerful yet firmly structured, elegant, very long and complex Riesling with ripe tannins and a long, refined and textural finish. The acidity is saline and ripe, very elegant and completely interwoven with body, fruit and tannin. 13% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2022. 96/100

20
/20

Gerstl über: Riesling Höllenpfad im Mühlenberg Großes Gewächs

-- Gerstl: Das Mittelstück im Höllenpfad hiess historisch Mühlenberg, von dort stammen die Trauben für diesen Wein. Das Terroir besteht aus rotem Sandstein. Helmut Dönnhoff: 'Für mich hat jeder Wein eine Geschichte, das ist mir wichtig.' Wir probieren die Grossen Gewächse als Fassproben. Sie liegen noch immer auf der Hefe, präsentieren sich aber unglaublich klar und frisch. Der Höllenpfad im Mühlenberg zeigt sehr viel Zitrusfrucht, die sich delikat mit der Mineralität verbindet. Schon fast expressive Frische, sie ist Ausdruck von Kraft und Energie. Im Auftakt viel Frucht mit messerscharfer Säure, die dem Wein viel Zug gibt. Im Abgang verschwindet die Frucht nach und nach und überlässt die Bühne der Mineralität mit zart würzigen Noten. Ein Riesling mit einer wunderschönen inneren Balance und unglaublich viel Strahlkraft. 20/20

Mein Winzer

Dönnhoff

Der heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den zehn besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...

Riesling Höllenpfad im Mühlenberg Großes Gewächs 2021