Riesling Niederhäuser Hermannshöhle Spätlese 2021

Dönnhoff: Riesling Niederhäuser Hermannshöhle Spätlese 2021

VDP

Limitiert

Zum Winzer

97
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
8,0% Vol.
Trinkreife: 2022–2061
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
frische Säure
3
Lobenberg: 97/100
Suckling: 99/100
Parker: 95/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Niederhäuser Hermannshöhle Spätlese 2021

97
/100

Lobenberg: Die Spätlese wird aus den Randbereichen der sich um die Nahe ziehenden Hermannshöhle gelesen. Kommt aus den östlicher, bzw. westlicher exponierten Teilen, die höhere Säure und mehr Spiel aufweisen, die es für die Restsüße braucht. In 2020 gibt es null Botrytis in den Spätlesen. Total cleanes Lesegut. Die Hermannshöhle ist profunder, klassischer Spätlese, weniger abgehoben fein als die Brücke, sie schiebt viel mehr. Intensive gelbe Frucht, Pfirsich, überreifer Grapefruit, Ananas, Sommerapfel. Aber sie hat so einen wunderbaren pikanten, extraktgetriebenen süßen Lauf mit einer famosen Säure und mineralischen Frische. Das ist eine „Spätlese-Plus“. Das ist eine Spätlese, der das letzte Tänzeln der Brücke fehlt, die dafür noch mehr geradeaus läuft, die noch mehr schiebt, und die unendlich nachhällt. Beide Weine werden Jahrzehnte halten. 2021 hat diesen enormen Frischekick, der die etwas üppigere Hermannshöhle Spätlese wunderbar trägt. Aromatisch knüpft die Spätlese ganz klar an das GG an, schmeckt quasi wie das GG nur eben restüß. Hat dieselbe Länge und Intensität. Ganz am Ende nach 30 Jahren mag die Hermannshöhle der Sieger sein, weil sie intensiver, druckvoller und reicher ist. Ich mag die Brücke lieber trinken. 97/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

99
/100

Suckling über: Riesling Niederhäuser Hermannshöhle Spätlese

-- Suckling: This shimmers like gold, and the succulence of this wine makes it extremely hard not to swallow, then to immediately reach for the bottle. Very dense and complex, with a level of energy that makes you wonder where it comes from and how this could be possible. Super-long finish that’s so intense and delicate. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. 99/100

95
/100

Parker über: Riesling Niederhäuser Hermannshöhle Spätlese

-- Parker: From the southeast-facing part of the vineyard, the 2021 Niederhäuser Hermannshöhle Riesling Spätlese is very clear, pure and flinty on the concentrated nose. Sweet, refined and very elegant on the palate, this is a weightless, saline and filigreed, playful Spätlese with great balance and delicacy. Not dramatic but quiet and in beautiful balance. 8% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2022. 95/100

Mein Winzer

Dönnhoff

Der heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den zehn besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...