Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs 2021

Dönnhoff: Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

96–98
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2052
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 96–98/100
Falstaff: 97/100
Parker: 96/100
Suckling: 95/100
Jancis Robinson: 18,5/20
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs 2021

96–98
/100

Lobenberg: Dönnhoff nennt es nach seiner Bezeichnung „Felsentürmchen“ und dieses Türmchen steht real mitten im Weinberg. Aber es ist natürlich die offizielle Lage Felsenberg. Der Boden ist puristisch, steinig, vulkanisch, hart mit Verwitterungsauflage und bis zu 60% Steigung. Ausrichtung Süd, Südwest. Es gibt nur ca. 35 Hektoliter pro Hektar Ertrag. Das durchschnittliche Rebalter liegt bei knapp unter 40 Jahren. Tim Fröhlich hat die identische Großlage etwas flacher und Flussnäher. Da tummeln sich zwei wahre Meister in einer sehr puristischen, felsigen, steinigen Lage. Der Felsenberg profitiert in eher kühlen und nassen Jahren besonders, weil er so eine karge, trockene Lage ist. Dönnhoffs Teil zieht sich steiler den Berg hoch, besteht aus mehreren Parzellen, die direkt mittig in der Lage und etwas weiter hinten über dem Niederthaler Hof sitzen. Alles reine Steillagen. Was die Weine des Felsenberg am Ende eint, ist diese puristische Mineralität. Dieser klar steinige Einschlag, diese Kargheit. Gelbe und grüne Birne, Yuzu, mild Zitrus und gelben Blüten in der Nase. Deutlich Gesteinsmehl, fast staubig. Im Mund kommt noch mehr von der Wahrheit. Die Wahrheit über diese Lage, nur Mineralität, nur Puristik, nur Gestein. Es ist weniger extremistisch als letztes Jahr, schon karg und griffig, aber etwas samtiger, runder, aber ganz im positiven Sinne. Der hohe Extrakt balanciert das Ganze aus, aber wirklich nur mit dem Nötigsten. Es bleibt im Kern ein steiniger Hammer. Die Puristik ist der Ausdruck dieses Weinbergs, unter Cornelius noch mehr als unter seinem Vater. Der Wein ist klar trocken, griffig, kompromisslos zupackend. Der Zug ist immens. Der Wein geht den Gaumen herab wie eine Kiesgrube. Der Kern bleibt immer Stein. Der Wein hat eine schlanke Silhouette, ist vibrierend und doch zeigt er auch die warm-steinig-staubige Art, die auch der Rote Hang hat. Wie letztes Jahr, ein großer Terroirwein der Nahe und dieses Jahr sogar noch delikater, obwohl die Analysewerte in 2021 viel extremer sind mit der strammen Säure und dem niedrigen Restzucker. 97-99/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97
/100

Falstaff über: Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs

-- Falstaff: Traubig im Duft, getrocknete Zitronenschale und im Glas immer floraler werdend. Im Mund zeigt der Wein eine umwerfende Salzigkeit, der tiefgründige Extrakt ist in sehr feiner Form aufgelöst, die Säure strahlt, ohne zu beißen. 97/100

96
/100

Parker über: Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs

-- Parker: Dönnhoff's 2021 Felsenberg GG is pure, bright and flinty on the deep, intense and iodine nose that also reveals phenolic complexity. Full-bodied but refined and elegant on the plate, this is a balanced and light-footed, rich and dense Felsenberg with juicy fruit and crystalline acidity, whereas the tannins step back compared to the Höllenpfad im Mühlenberg. The finish is rich yet refined and saline, with delicate lemon bitters and lush fruit. Although the 2021 is already charming, the wine needs some years on the bottle to show all its complexity and finesse without its youthful charm. This is not an austere wine that needs to soften its edges; it's already dangerously good or even too good to cause patience. But the wine will reward those who can wait. 13% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2022. 96/100

95
/100

Suckling über: Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs

-- Suckling: A rough diamond that is harder than almost anything else in the known universe! Radically stony and quite smoky, too. Ample body with ripe acidity that’s not at all pointed, yet this is a pretty austere wine with enormous drive at the bold finish. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. 95/100

18,5
/20

Jancis Robinson über: Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs

-- Jancis Robinson: Pure elegance in the floral nose, silky fruits and vibrant sunshine. Some peach, apple blossom. Sassy spice and refined fruit concentration. Balanced on the supple palate with chiffon layers of orchard fruit and wild herbs over a bank of pure, ancient stone. Lingering salinity with a velvet texture. Stunning, humbling, timeless. A wine only at the very beginning of what I'm sure will be a very long life. 18/20

Mein Winzer

Dönnhoff

Den heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den fünf besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...

Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs 2021