Spätburgunder Pfarrwingert Großes Gewächs 2021

Meyer-Näkel: Spätburgunder Pfarrwingert Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

96–97+
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2041
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
strukturiert
pikant & würzig
3
Lobenberg: 96–97+/100
Lobenberg in Wiesbaden: 97–99/100
Vinum: 96/100
Weinwisser: 18+/20
Jancis Robinson: 18/20
6
Deutschland, Ahr
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Pfarrwingert Großes Gewächs 2021

96–97+
/100

Lobenberg: 2021 war der kurz auf die Flut im Juli folgende, unter widrigsten Bedingungen geerntete Jahrgang an der Ahr. Alles war improvisiert, Meyer-Näkel war in eine Halle gezogen und hat sich mit geliehenen Maschinen und Kellerequipment und auf die schnelle neu gekaufte Fässer und Gärtanks. Mit unglaublichem Elan, Manpower und Leidenschaft haben die Ahrwinzer diesem Katastrophenjahr getrotzt und am Ende sogar wirklich schöne, geschliffene und reintönige Spätburgunder geerntet aus diesem kühlen, regenreichen Jahr. Weine für echte Oldschool-Fans mit strammer Säure und feingliedrigem, elegantem Körperbau. Die Erträge waren aufgrund der Umstände und der Witterung sehr, sehr gering. Nur das absolute Topmaterial konnte in die GGs einfließen. Harte händische Selektion im Weinberg und im provisorischen Weingut. Nur kleine Rappenanteile, dafür höhere Neuholzanteile, weil ja viele Fässer gekauft werden mussten. Von alten Reben bei Dernau, wo sich der Pfarrwingert in einem engen Talkessel erstreckt. Tonschieferboden mit leichter Hanglage, südlich exponiert. Sehr geringe Erträge und mehrfache Handselektion. Schon direkt in der ersten Nase ist der Pfarrwingert das eleganteste, feinste und finessenreichste GG in Näkel-Range 2021. Er hat nicht diese satte Kirsche wie der Kräuterberg, geht mehr ins Erdige, zeigt mehr hochfeine Tee Noten von Darjeeling bis Assam, süße dunkelrote Waldbeeren, auch etwas Blütenduftiges, das an einen morgentau-feuchten Wald im Frühjahr erinnert. Im Mund ein berauschender Auftritt! Wow! Wie üblich 2021, ist die Säure das taktgebende Element, durchzieht den Wein mit elektrisierenden, ganz feinen Äderchen, salzig, griffig, hochfeine Tannine kommen dazu, die wieder mehr von den Tee-Anklängen mitbringen. Sehr straff, schlank und kühl sind alle GGs 2021, aber der Pfarrwingert bringt schon in der Nase diese feine Süße mit und hat auch im Mund die erhabenste Struktur und größte Länge. Der Primus inter pares kann für mich dieses Jahr daher nur der Pfarrwingert sein mit seiner burgundischen, also süßen Sauerkirsche, die von Veilchen und schwarzem Pfeffer flankiert wird. Hintenraus changiert die Frucht sogar etwas zur knackig-frischen Blaubeere. Ein herausragender Erfolg für den an der Ahr mehr als schwierig zu meisternden Jahrgang. Eukalyptus im Nachhall. Die Komplexität ist famos. Toller Spätburgunder für Fans kühler Jahre. 96-97+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97–99
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Spätburgunder Pfarrwingert Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Der stimmigste und erhabenste Wein des Weinguts. Ahr in erhabener Perfektion auf dem Level und mit Ähnlichkeit mit Molitors Trarbacher Schlossberg. Schwarzer Schiefer, schwarze Kirschen, Maulbeere, leicht bitterer Holunder. Saftiger Mund, schicker Fluss. Der Wein versöhnt das Burgund mit der Ahr, beide Liebhaber werden diesen so unglaublich hedonistisch saftigen Stoff lieben. Schicker, saftiger und moderat mineralischer Nachhall mit einem leicht bitteren Schwänzchen. Einen besseren Wein von der Ahr habe ich noch nie zuvor probiert. Das ist deutsch und Ahr aber auch groß! 97-99/100

96
/100

Vinum über: Spätburgunder Pfarrwingert Großes Gewächs

-- Vinum: Ernsthafte, feste und tabakgeprägte Nase, dazu Schwarzkirsche, Holunderbeersaft. Sehr gewichtig. Im Mund von Charme dominiert, die Kirsche spielt sich nach vorn, das Tannin greift regulierend ein. Enorme Komplexität – und in seiner feinfühligen Vitalität geradezu zukunftsweisend für die Region! 96/1000

18+
/20

Weinwisser über: Spätburgunder Pfarrwingert Großes Gewächs

-- Weinwisser: Wunderbar feingliedrig aufgefächerte Komplexität mit roten Kirschen und vielfältigen Waldbeeren. Tolle schwebende Fruchtfülle ohne jegliche Schwere am Gaumen und mit höchst subtilen, floralkräutrigen Noten bereichert. Toll balancierte und integrierte Struktur, absolut selbstbewusst im Auftritt und dennoch nicht vorlaut. Wirklich sehr, sehr stimmig. Delikater Nachhall mit vielschichtiger, subtiler Würze und Mineralität. 18+/20

18
/20

Jancis Robinson über: Spätburgunder Pfarrwingert Großes Gewächs

-- Jancis Robinson: Candied hibiscus and redcurrant. Medium concentration with a creamy texture and sleek momentum. Elegant grip, acidity and balance. Despite the crisp red-fruit aromas, the palate is dark and stony. Stunning complexity. 18/20

Mein Winzer

Meyer-Näkel

Der Name Meyer-Näkel steht für feinste Spätburgunder von den spektakulären Schiefer-Steillagen der Ahr – das ist bereits seit Jahrzehnten kein Geheimnis mehr. Die Schwestern Maike und Dörte Näkel führen heute erfolgreich in dritter Generation fort, was bereits ihr Vater und Großvater – beides...

Spätburgunder Pfarrwingert Großes Gewächs 2021