Spätburgunder S 2021

Meyer-Näkel: Spätburgunder S 2021

VDP

Zum Winzer

94+
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
seidig & aromatisch
saftig
3
Lobenberg: 94+/100
6
Deutschland, Ahr
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder S 2021

94+
/100

Lobenberg: Leider wurde Familie Näkel, wie viele andere, sehr hart von der Flutkatastrophe an der Ahr getroffen. Produktion, Vinothek, Schatzkammer und Weinlager wurden geflutet. Der Jahrgang 2020 wurde komplett weggespült, 2019 und 2018 lagen in einem extra Flaschenlager in Dernau. Der 2021er ist in der provisorischen Halle in Dernau, die aktuell »Das Weingut« von Meyer-Näkel ist, vinifiziert und ausgebaut worden. Solange bis das neue Weingutsgebäude fertig gestellt ist, werden die Weine hier gemacht. Alles war neu, jede Pumpe, jeder Schlauch, die ganze Technik, die Pressen, alles war ja geliehen, weil nichts mehr da war. Der Spätburgunder S ist eine Steillagen-Cuvée, ortsübergreifend aus Ahrweiler und Dernau, Blauschieferböden und Grauwacke. Er ist von der Kategorie mit einer Ersten Lage vergleichbar, die es ja an der Ahr noch nicht gibt. Der Spätburgunder S ist etwas dunkler in der Frucht, schwarzkirschiger, rauchiger und pfeffriger als der Gutswein. Da kommt schon deutlich mehr Druck aus dem Glas. Etwas Eukalyptus, Schwarztee und süßes Pumpernickel. Der Mundeintritt ist reich und dicht, fast etwas ungewohnt im Kontext von 2021, er ist keine so feine Klinge wie der Blauschiefer, sondern kommt mit mehr Reichhaltigkeit und Extrakt, läuft schön auf der Schwarzkirsche, auf rohem Kakao und vibrierend saftigem Cassis. Der Wein macht mir wirklich große Freude in seinem umarmenden Charme bei gleichzeitig feinem Schiefernerv und selbst bei der Probe mag man ihn kaum ausspucken. Er begleitet Wildgerichte mit Preiselbeeren sicher ganz vorzüglich. 94+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Meyer-Näkel

Der Name Meyer-Näkel steht für feinste Spätburgunder von den spektakulären Schiefer-Steillagen der Ahr – das ist bereits seit Jahrzehnten kein Geheimnis mehr. Die Schwestern Maike und Dörte Näkel führen heute erfolgreich in dritter Generation fort, was bereits ihr Vater und Großvater – beides...

Spätburgunder S 2021