Riesling Westhofen Kirchspiel Großes Gewächs 2021

Wittmann: Riesling Westhofen Kirchspiel Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Limitiert

Zum Winzer

97–98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2048
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 97–98+/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Westhofen Kirchspiel Großes Gewächs 2021

97–98+
/100

Lobenberg: Kirchspiel steht auf Tonmergel über Kalksteinfelsen, sehr wenig Erdauflage, karg. Überhaupt sind Phillip Wittmanns Böden Kalksteinböden. Mal mit Ton, mal mit anderen Auflagen. Das Kirchspiel steht an einem ostwärts ausgerichteten Hang, bekommt also nicht die warme Abendsonne bis in die Nacht hinein. Es ist kühler. Und das Kirchspiel hat, das ist charakteristisch, egal ob es hier ist oder bei anderen Erzeugern, immer viel mehr weiße Frucht, keine so drückende gelbe Frucht. Das Kirchspiel ist ganz häufig mein heimlicher Liebling. Nicht nur hier, sondern auch bei Keller. Auch wenn ich Brunnenhäuschen, Morstein und in der Regel höher sehe. Das Kirchspiel ist einfach extrem fein, zart, schwebend. Wie eine Wolke aus Kalkstaub kommt der Wein luftig und filigran aus dem Glas. Geradlinig und kristallin, einfach ultraschick. Philipp Wittmann vergleicht den Jahrgang mit der Klassik von 2002 oder 2008, etwas wilde und kargere Jahre in der Jugend, die dann mit der Reife richtig aufgedreht haben und heute zu den gesuchtesten Jahren zählen. Der Mund kommt zwar elegant, aber schon wilder und intensiver als die Nase vermuten ließ. Hier passiert schon was, da ist Musik drin. Energetische Salzspur, vibrierend und saftig, feine Würzigkeit, weißer Pfeffer, etwas Ingwerschärfe und kräutriger Waldmeister, Fenchelwürze im Nachhall. Die Säure ist zwar laserartig straight, zieht voll durch, ist aber total reif und poliert, nahtlos mit dem Wein verwoben, wird von der kalkigen Mineralität perfekt mitgenommen. Wer Rheinhessen-Riesling mag, muss dieses Kirchspiel lieben, so klassisch, so schick. Absolut genial. 97-98+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

96
/100

Suckling über: Riesling Westhofen Kirchspiel Großes Gewächs

-- Suckling: The nose of this stunning 2021 riesling GG is a kaleidoscope of beautifully ripe stone fruit aromas. Stunning concentration and refinement, but also wonderfully spicy. Full bodied, yet enormously refreshing. Very long finish with intense mandarin orange and chalky characteristics. Enormous aging potential. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Vegan. Drink or hold. 96/100

Mein Winzer

Wittmann

Das Weingut Wittmann existiert seit vielen Generationen. Inzwischen führt Philipp Wittmann das Weingut in langer Familientradition. Die Eltern, Elisabeth und Günter, sind schon noch tatkräftig dabei, aber sie erkannten sehr früh das unbändige Qualitätsstreben und die Führungsqualität des Sohnes, und...

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