Sumoll 2021

Can Rafols dels Caus: Sumoll 2021

BIO

Zum Winzer

95+
100
2
Sumoll 100%
5
rot, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
unkonventionell
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 95+/100
Parker: 93/100
6
Spanien, Penedes
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Sumoll 2021

95+
/100

Lobenberg: Die Weine von Can Rafols dels Caus entstammen der Region Massis del Garraf. Eine hügelige Landschaft mit teilweise steilen Hängen, trocken und karg. Die Weinberge stehen auf einem Kalkriff, das Teil der Küstenlinie von Katalonien ist und sich zwischen den Ebenen von Penedes und dem Mittelmeer befindet. Charakteristisch für Can Rafols dels Caus ist eine Flaschenreife im Weingut für alle Weine bevor sie im trinkreifen Zustand auf den Markt kommen. Die Weinberge werden biologisch bewirtschaftet. Sumoll ist eine alte, autochthone Rotwein-Rebsorte Kataloniens, die vom Aussterben bedroht ist. Nur noch äußerst wenige Erzeuger widmen sich dieser, zu Unrecht als etwas rustikal geltenden Sorte, Raventos verwendet ihn als Beimischung im Cava, und Can Rafols dels Caus macht sehr wahrscheinlich den besten reinsortigen Stillwein daraus. Die Reben für diesen Wein sind bereits 50 Jahre alt und der Ausbau erfolgt in Kastanienholz. Ein durchscheinendes Kirschrot im Glas, das etwas an Pinot Noir erinnert, in der Leuchtkraft sogar etwas an Beaujolais. In der Nase zeigt sich der Sumoll gar nicht rustikal, sondern viel mehr äußerst fein. Eleganter Sangiovese? Oder Callet aus Mallorca? Oder eher noch der Barbaresco von Produttori, ein Stil hochelegante Nebbiolo mit viel Schub dahinter. Wiir haben hier überhaupt keine vordergründige Primärfrucht. Nur sehr zurückhaltende rote Frucht, die schwer zu definieren ist, sehr subtil und bedeckt. Wieder Affinität Nebbiolo. Auch eine leichte Würze, etwas Piment und Muskatnuss, sowie Nuancen von schwarzem Lavastein. Ein dunkel-würziger, fast mystisch wirkender Duft ohne herausstechende Frucht, alles hüllt sich in feine Zurückhaltung. Weit entfernt in der Tiefe dieser Nase kommen auch ein wenig Eisen und Blut, Garrigue und Schwarztee durch, elegant würziger Barolo aus Serralunga. Vielleicht ist das der Grund, weshalb die Sorte etwas vernachlässigt wurde, in Zeiten, in denen die Weine mit der lautesten Frucht und dem meisten Fett und Hoilz oft den meisten Eindruck schinden. Aber das macht den Wein für mich gerade besonders interessant, denn fette Fruchtbomben gibt es zur Genüge. Dieser Wein macht neugierig in seiner subtilen Art, seiner würzigen Eigenwilligkeit, seiner bedeckten Komplexität und seiner individuellen Aromatik. Das karge Terroir mit den steilen Felsklippen kommt in den Sinn, die alten Rebgärten auf den steinigen Böden - der Wein erzählt von seiner Herkunft, und das ganz ohne vordergründige Frucht, sondern auf eine bezaubernd leise, eigenartig-würzige Art. Im Mund geht es ebenso eigenwillig zu. Extrem fein, fast zart schwebt der Wein über den Gaumen, alle Geschmacksnerven streifend, auch hier schwer zu greifen. Wieder diese sehr subtile rote Frucht, ein wenig Granatapfel, rote Kirsche, ein paar Kräuter, aber alles ultrafein und schwebend, jetzt noch deutlicher Barbaresco von Produttori. Eine erfrischende Säure durchzieht die samtig-leichte Textur, unglaublich schwebende Tanninstruktur. Quasi ein Hauch von einem Wein, aber dazu eine, ob dieser ultrafeinen Texturiertheit, kaum zu glaubende aromatische Intensität, die sich in eine große Länge ausdehnt. Das ist in dieser Eigenart eigentlich trotz der Nebbiolo-Affinität unikathaft und unvergleichlich. Total eigenständig und hochindividuell in dieser granatapfeligen, kirschigen Subtilität, in dieser Finesse, in diesem sich nur durch Nuancen ausdrückende und doch schiebenden Aroma. Der Wein ist in seiner Leichtigkeit und finessereichen Zartheit äußerst angenehm zu trinken, unaufgeregt, unanstrengend bei gerade mal 12% Alk. Entweder man zerbricht sich den Kopf, in welche Kategorie man das einordnen will, oder man genießt einfach diese ultrazarte Schönheit, und lässt sich von ihrer unkonventionellen Art umhüllen und erfrischen. Ein Rotwein für Understatement- und Finessetrinker mit genialem Fluss und irgendwie grandios, mit diesem individuellen, eigenartig mystischen Charakter. 95+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.

93
/100

Parker über: Sumoll

-- Parker: The pale and delicate red 2021 Sumoll was compared to a Barolo and Mencía by Carlos Esteva, who likes a soft extraction to avoid excessive rusticity in the wine. It's floral and perfumed, delicate and fresh, with some spiciness, moderate alcohol and a palate with lots of energy and plenty of tannins, able to take powerful food and to develop in bottle. It has 12% alcohol and a pH of 3.07 (even after malolactic) and spent six months in chestnut barrels. 2,500 bottles produced. It was bottled in June 2022. 93/100

Mein Winzer

Can Rafols dels Caus

Carlos Estevas erste Versuche in Sachen Weinbau fanden auf der Insel Menorca statt. Doch richtig los ging es für ihn erst im Jahr 1979 als er das Weingut seines Großvaters in Garraf übernahm, einer rauen Küstenregion im Umland von Barcelona.

Sumoll 2021