Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs 2021

Emrich Schönleber: Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

97–98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2050
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
voll & rund
3
Lobenberg: 97–98+/100
Parker: 97/100
Suckling: 95/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs 2021

97–98+
/100

Lobenberg: Das Frühlingsplätzchen steht auf rotem Schiefer (hoch verdichteter, gepresster Ton), Blauschiefer (Kupfer) und Quarzit. Nur wenige Stunden Maischestandzeit. Dann abpressen und spontan vergären im Holz. Der Ausbau geschieht auf der Vollhefe bis zur Abfüllung Ende Mai. Wie schon gesagt, das Frühlingsplätzchen steht auf rotem Schiefer und hat einen etwas höheren Lehmanteil als der Halenberg. Ausbau im gebrauchten großen Holz, vom Stückfass zu 1200 Liter bis hin zu 3000 Liter. Einige sind mehrere Jahrzehnte alt. Feine Kräuterwürze in der Nase, Sommerapfel, feine Nussigkeit, etwas Anis, Tonicwater, ganz hinten auch Pfirsich. Das Plus an Tiefgründigkeit der Böden hier im Vergleich zum kargeren Halenberg gibt hier mehr als letztes Jahr ein gewisses Plus an Charme und warm-kräuteriger Frucht. Straff und dicht, mit wärmender Phenolik aus gelbroter Frucht im Nachhall. Eine ähnliche Verspieltheit wie 2016, schon tänzelnd und hochfein, irgendwo zugänglicher als der Halenberg, aber trotzdem mit einem ordentlichen Mineral- und Säurekick im Finale. Ein hochspannender Jahrgang, weil er durchaus eine etwas wildere, strammere Art hat. Für Rieslingsfreaks eine Freude. 97-98+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97
/100

Parker über: Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs

-- Parker: Werner Schönleber served the 2021 Frühlingsplätzchen GG after the Halenberg, which has never been the case here in 20 years, but knowing Werner's passion for the purity and freshness of this terroir, this makes completely sense. I remember I liked the 2019 Frühlingsplätzchen better than the Halenberg when it was young, and also from the 2021 vintage I adore the purity, brightness and flinty finesse of the Frühlingsplätzchen which is definitely the brighter, uplifted and purer Riesling. The finish is enormously salty and savory and reveals lemon fruit bitters on the aftertaste. This is life from stone, and it has a damn serious, very long and saline finish. Natural cork. 12% stated alcohol. Tasted at the domaine in August 2022. 97/100

95
/100

Suckling über: Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs

-- Suckling: 25 Jul, 2022 – Complex nose of pink and yellow grapefruit, peach and spring flowers. A super-elegant, dry Nahe riesling that marries plenty of juicy fruit with excellent concentration and vibrant minerality that leaps out at you. A slew of wild-berry and rose-hip character adds to the excitement at the dangerously crisp, wet-stone finish. Drinkable now, but best from 2024. 95/100

Mein Winzer

Emrich Schönleber

Im Auf und Ab der Weingeschichte genossen die Steilhänge der Nahe Anfang des 19. Jahrhunderts schon einmal allerhöchstes Ansehen. Auch Johann Wolfgang von Goethe hielt das allgegenwärtige Lob in seinen Notizen fest: »Nun rühmte die Gesellschaft einen in ihrer Gegend wachsenden Wein, den Monzinger...

Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs 2021