Lobenberg: Dieser Mosconi kommt aus Monforte und ist ein Nachbarberg vom Ginestra. Es gibt nur ganz wenige Mosconi-Erzeuger. Neben Pio Cesare hauptsächlich Conterno Fantino. Es ist eine Lage, die in den letzten Jahren auch dem Ginestra ein wenig den Rang angelaufen hat aufgrund der noch größeren Frische und Eleganz. Auch bei Conterno Fantino ist Mosconi die beste Lage. Der Ausbau geschieht bei Pio Cesare zu 80 Prozent im großen 2500-Liter Holzfass und zu 20 Prozent im Barrique, davon ist gut die Hälfte neues französisches Holz, die andere Hälfte gebrauchtes Holz. 2018 war im Piemont ein sehr warmes Jahr mit ausreichend Regenmengen und einer regulären Ernte im Oktober. Ein sehr klassischer Jahrgang, kein grandioses Tannin-Jahr wie 2016, sondern eher delikat und sehr ausgewogen. Im Charakter an 2015 erinnernd, aber nicht ganz so rund und üppig. 2018 ist doch eher wie 2012, mit dieser hohen Eleganz und Verspieltheit. Und obwohl viele Leute von einem heißen und trockenen Jahr reden, weil es vor allem in Bordeaux sehr warm und trocken war, ist 2018 im Piemont kein besonders heißes Jahr. In Summe ist es ein elegantes und florales Jahr, mit einer guten Basis-Konzentration. Nicht so rund wie 2015, ohne die extremen Gerbstoffe von 2016 und nicht so hyperkonzentriert wie 2017. Der vorherrschende Eindruck der feinen und hedonistischen Art entsteht auch durch die Tatsache, dass der Jahrgang leicht verdünnt ist. Es gab etwas größere Mengen als im Durchschnitt, was unter anderem daran liegt, dass es etwas mehr Regen gab als in den Jahren davor. Der Jahrgang ist generell etwas leichter. 2018 ist einfach ein klassisches, aber feines, elegantes, trinkiges und hedonistisches Jahr. Der Vergleich mit 2012 passt wahrscheinlich am besten. Keine extremen Wetterkapriolen, eine trockene Erntezeit im Oktober – so wie es für einen klassischen Barolo oder Barbaresco sein soll. Dementsprechend gibt es sehr elegante und aromatische Weine. Im Grunde ist 2018 das idealtypische Jahr in der Langhe. Der Wein drückt immens von unten mit genialem Schub. Konzentrierte Waldhimbeere, ein Hauch Erdbeere darunter. Starke Krautwürze – Kräuter der Provence, Estragon und Koriander. Ganz viel Schub und gleichzeitig eine verspielte Feinheit. Nur riechen reicht. Ein herrliches Bouquet! Und was für ein positives, vibrierendes Drama im Mund… Geniale Frische, geniale rote Frucht. Himbeere, Erdbeere, Zwetschge, Sauerkirsche und Schlehe. Aber alles fein, alles hellrot bleibend und unendlich lang. Die Gerbstoffe sind total poliert. Nichts Grobkörniges dabei, alles ist fein, alles hallt für Minuten nach. Ein sensationeller, großer Burgunder. Großes Glas, kein Essen dazu – einfach riechen am Kamin. Was für eine grandiose Schönheit! Fast etwas feminin daherkommend. Zwar den Druck eines drahtigen Tänzers zeigend, aber im Finale dann so verspielt, so zärtlich. Eine ganz große Freude – Super Stoff! 97/100