Chablis Grand Cru Les Preuses Domaine 2020

Domaine William Fevre: Chablis Grand Cru Les Preuses Domaine 2020

Zum Winzer

97–98
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2050
Verpackt in: 6er OHK
9
exotisch & aromatisch
mineralisch
voll & rund
3
Lobenberg: 97–98/100
Decanter: 95/100
Tim Atkin: 95/100
Parker: 95/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Burgund, Chablis
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chablis Grand Cru Les Preuses Domaine 2020

97–98
/100

Lobenberg: Der Name der Lage leitet sich wahrscheinlich von „perreuse“ (steinig) ab. Unterhalb dieser Lage verlief eine alte römische Straße mit diesem Namen. Les Preuses liegt auf dem besten Kalksteinterroir Chablis überhaupt. Die Lagen sind sehr frostanfällig, hier direkt an der Grenze zum Fluss. Sehr hoher Kalksteinanteil. In der Domaine William Fevre gibt es eine kleine Wassersprenkler-Anlage für den Frostschutz, um die Trauben in einen Wassernebel einzuhüllen. Das gefrierende Wasser schützt vor stärkerem Frost. Auch gibt es verlegte Elektrokabel für Wärme. Das ist eine Besonderheit, weil sie sonst zu häufig in Les Preuses einen Großteil der Ernte verlieren könnten. Die Domaine besitzt hier 2,5 Hektar in Süd-Südwest-Ausrichtung. Nach der Handlese wird kurz abgepresst (2 Stunden) und ohne Pumpen nur mit Hilfe der Schwerkraft in 60% gebrauchte Barrique und 40% Edelstahltanks überführt und spontanvergoren. Danach Ausbau über 14 bis 16 Monate ebenfalls zu 60% im gebrauchten französischen Holz, der Rest im Edelstahl. 6 Monate auf der Feinhefe. Die Lage Les Preuses muss sich häufig mit Les Clos und vielleicht manchmal Blanchot um die Krone im Chablis balgen, fast immer ist Les Preuses der Sieger für mich. Les Preuses grenzt direkt an Fourchaume an, dem wahrscheinlich besten 1er Cru neben Vaulorent. Chablis wird ja in der Regel viel früher auf den Markt gebracht als die großen weißen Burgunder. Auch weil die Charakteristik eines Chablis viel mehr in Richtung Frische geht. Für mich sind die besten Chablis eben jene mit einer leicht grünen Frucht, einer strukturierten Straffheit und einer ausgeprägten Mineralik. Les Preuses hat diese Erhabenheit, die kaum ein anderer Wein aus Chablis hat. Schon in der Nase ist er schwebend, mit satter Mineralität, Stein und Feuerstein ausstrahlend. Fast ein wenig an einen großen Sancerre oder Puilly-Fumé erinnernd. Gar nicht unbedingt Chardonnay-artig in dieser Feinheit, Fruchtigkeit und Frische. Und in einem so straffen und intensivem Fruchtjahr haben wir dann eine so klare Sauvignon-Affinität. Feine Melone, weißer Pfirsich, ein bisschen grüne Früchte dazu, Grapefruit, Orangenzesten. Dann kommt langsam eine Blumigkeit mit etwas Jasmin und straffe Netzmelone neben unreifer Birne. Sehr lang, dicht und aromatisch. Aber eben nicht schwülstig, sondern straff. Im Hintergrund schwingen immer Feuerstein und Kalkstein mit. Im Mund eine unglaubliche Power, so viel Druck ausstrahlend. Leichte Adstringenz, leichte Schärfe mit weißem Pfeffer, Minze. Auch eine tolle Krautwürze mit Estragon und Thymian gesellt sich dazu. Mit dieser straffen, weißen Melonenfrucht neben Grapefruit und Orangenzesten. Und auch immer wieder Stein, Feuerstein und Kalk, Salz an der Seite. Langer Nachhall. Für mich sind das genau die Chablis, die ich für groß halte. Denn wenn ich etwas fettes, reiches möchte, dann greife ich zu einem Puligny-Montrachet, etwas straffer in Chassagne, hocharomatisch in Meursault. Aber wenn ich Power und straffe Eleganz und Struktur möchte, mit Steinigkeit und Frische, noch dazu Schlankheit, dann muss es Chablis sein. 97-98/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

95
/100

Decanter über: Chablis Grand Cru Les Preuses Domaine

-- Decanter: From 1.5ha on soils that are high in clay content above Bougros, together with 1ha just above Bouguerots. Distinct precision here, not a blockbuster but intense and focused. Lovely crystalline fruit and will age beautifully. 95/100

95
/100

Tim Atkin über: Chablis Grand Cru Les Preuses Domaine

-- Tim Atkin: From the heart of Preuses, this wine has density, glycerol, chewiness and tension thatall make it clear this is a wine of consequence. In total, there are 2.5 hectares chez Fèvre,of which one is western-facing. Hence, there's lots of sunny vinosity with exuberant orchard fruits. The textured, chalky finish offers good grip. 2024-40. 95/100

95
/100

Parker über: Chablis Grand Cru Les Preuses Domaine

-- Parker: The 2020 Chablis Grand Cru Les Preuses is, if anything, even more electric than the formidable Valmur, wafting from the glass with notions of citrus oil, freshly baked bread, oyster jus and wet stones. Full-bodied, satiny and chiseled, it's racy and intense, with a bright spine of acidity and a long, intensely saline finish. 95/100

20
/20

Gerstl über: Chablis Grand Cru Les Preuses Domaine

-- Gerstl: Die Mineralität springt förmlich in die Nase, das geht unter die Haut, das ist faszinierend, berauscht die Sinne, ein Duft, den man sich edler nicht erträumen könnte. Der Wein liebkost vibrierend den Gaumen, sagenhafte Rasse schmilzt wie Butter auf der Zunge, die unendliche aromatische Vielfalt berauscht den Gaumen, alles wirkt superleicht und tänzerisch, gleichzeitig aber auch hochkonzentriert und sagenhaft komplex, Chablis in Vollendung. 20/20

Mein Winzer

Domaine William Fevre

Für »Maison Fèvre« wird doppelt so viel abgefüllt wie für die Domaine Fèvre, dementsprechend groß ist auch der Unterschied in der Qualität. Die Domaine ist nur biologische Weinbergsarbeit, was bei „Maison“ natürlich nicht der Fall ist, schon daher darf man diese beiden Teile qualitativ nicht...

Chablis Grand Cru Les Preuses Domaine 2020