Chambolle Musigny Village 2020

Domaine Faiveley: Chambolle Musigny Village 2020

Limitiert

Zum Winzer

95
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
pikant & würzig
3
Lobenberg: 95/100
Falstaff: 92/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chambolle Musigny Village 2020

95
/100

Lobenberg: Wie alle Weine unterhalb der Grand Crus bei Faiveley komplett entrappt, von eigenen Weinbergen, spontan vergoren, im gebrauchten Barrique ausgebaut. Faiveley und Chambolle Musigny, das ist eigentlich eine perfekte Ergänzung, denn Faiveley macht ja schon von Haus aus so unglaublich zarte Weine, und Chambolle Musigny ist sicherlich die zarteste Versuchung im Burgund überhaupt. Jeder schnalzt mit der Zunge bei dieser Gemeinde. Von hier kommen die zartesten Weine der Cote de Nuits. Schon die Nase zeigt die Verspieltheit. Wir haben feine, süße Kirsche, aber nichts Wuchtiges. Ganz fein, ätherisch, aber schicke Süße schon in der Nase dazu. Grafit, etwas Salz, ein Hauch Schlehe. Aber die Würze steht hinter der fein verwobenen, süßen Kirsche zurück. Darunter ein ganz klein bisschen Mango. Der Mund ist so fein gestrickt. Ganz frisch, aber dennoch ultrafein bleibend. Selbst die präsente Frische und Säure unterwerfen sich dieser Zartheit. Auch sie kommen nur ganz tänzelnd rüber. Der Wein ist so weit davon entfernt, auch nur ansatzweise Kraft und Bumms zu zeigen, und trotzdem ist er ultraköstlich und fein. Der davor probierte Mercurey, der in einem anderen Preisbereich ist, kommt viel mehr über die Kraft. Hat auch viel mehr Wucht. Der Chambolle-Käufer muss einfach wissen, dass er hier die ganz große Zartheit bekommt. Wie das in diesem Jahr für den Volnay-Käufer auch der Fall ist. Wenn man Power will, muss man einfach in andere Gemeinden gehen. Hier geht es nur um das Köstliche, um das Frische, um das Tänzelnde, um das Raffinierte. Und das hat dieser Wein, darunter liegt eben eine süße, köstliche, rote Kirsche. Aber, sie sollten sich klar machen, am Ende bleibt es hier nur extrem zart. Trotz aller süßen Harmonie, die der Wein ausstrahlt. Trotz der Reichhaltigkeit in der Aromatik bleibt es einfach was total Verspieltes. Toller Wein, köstlich, und im Grunde als Essensbegleiter schon fast zu zart. 95/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

Mein Winzer

Domaine Faiveley

Die inzwischen ca. 140 Hektar umfassende Domaine Faiveley ist eines der größten Häuser im Burgund. Und eigentlich ist es auch mehr als Weingut zu betrachten, denn hier macht man, anders als bei anderen großen Handelshäuser wie z. B. Jadot oder Bouchard, fast ausschließlich Weine von eigenem Besitz....

Chambolle Musigny Village 2020