Domaine Gagey - Ladoix Le Clou d'Orge 2020

Louis Jadot: Domaine Gagey - Ladoix Le Clou d'Orge 2020

2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2032
Verpackt in: 12er
9
frische Säure
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 93/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Domaine Gagey - Ladoix Le Clou d'Orge 2020

93
/100

Lobenberg: Das Jahr 2020 war erneut sehr heiß und trocken, früher Austrieb und sehr frühe Ernte. Kühle Nächte und eine immense Konzentration der Trauben bei sehr dicken Schalen haben aber die mit Abstand höchste Frische und Säure der letzten 3 Jahre hervorgebracht. Es ist ein außergewöhnlicher Jahrgang mit wahnsinniger Energie und Lagerfähigkeit aus massiven, aber ultrafeinen Tanninen. Jadot gehört in 2020 eher zur Schule der früh lesenden Betriebe, was viel Frische und Säure bewahrt hat. Ladoix ist vielleicht eine der spannendsten Weißwein-Appellationen im Burgund der letzten 10 Jahre. Die Lage Clou d’Orge wird von Jadot seit 2007 ausgebaut. Es ist eine Südostexposition mit mergeligem Tonboden auf Kalkstein. Dennoch eher kühle Morgenstunden hier, die Lage wärmt sich nur langsam auf. Die Weine kosten für ihre Qualität einfach einen Spottpreis und sind so unglaublich schön und einladend. Der spezielle Hintergrund dieses Weinbergs bei Jadot ist, dass er jenseits des kleinen Flusses wächst. Also im Bezug auf das Terroir ist er Côtes de Nuits. Sehr viel mineralischer also und mit deutlich mehr Struktur und Charakter als jeder Côte de Beaune, zu der dieser Weinberg offiziell gehört. Deshalb ist dieser Wein so ausdrucksstark. Jeder im Hause Jadot behandelt diesen weißen Ladoix wie einen Premier Cru und obwohl er keiner ist, genießt er höchste Achtung – zurecht wie ich finde. Der Verkaufsleiter David Stephan sagt, dass es sein liebster Hauswein ist, das kann ich gut verstehen, denn er macht einfach riesigen Spaß und kostet kein Vermögen. Hocharomatisch, Blüten, aber auch Apfel, Birnen und weißer Pfirsich. Im Mund fast eine kleine Schärfe zeigend, Kreide und kandierter Ingwer, feine Mineralität und der Salzigkeit. Nein, es ist kein Riesenwein, aber er hat 18 Monate im Holz gelegen und steckt es weg wie nichts. Ein toller Chardonnay. 93/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

Mein Winzer

Louis Jadot

Das Maison Louis Jadot wartet immer wieder mit eindrucksvollen Weinen auf und gehört beständig zu den allerbesten Häusern des Burgund. Der Anspruch geht jedoch noch weiter: In jedem Ort will man zu den drei besten Erzeugern gehören.

Domaine Gagey - Ladoix Le Clou d'Orge 2020