Riesling vom grauen Schiefer Ortswein 2021

Clemens Busch: Riesling vom grauen Schiefer Ortswein 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

93–94
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2033
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 93–94/100
Suckling zu 2020: 91/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling vom grauen Schiefer Ortswein 2021

93–94
/100

Lobenberg: Dieser Wein wird überwiegend aus dem Kernbereich der Grand Cru Lage Marienburg, die von Grauschiefer geprägt ist, gewonnen. Das Ausgangsmaterial ist also von höchster Güte. Die Restzuckerwerte werden sich so um 5 bis 6 Gramm einpendeln für die einzelnen Fuder, die dann anschließen vermählt werden. Im Fuder spontanvergoren, manche Fuder durchlaufen spontan eine Malo, aber nur wenige in 2021. Schön schlanke, eher filigrane Frucht, etwas Aprikose, Litschi, Limette, Granny Smith, auch sehr deutliche Schieferwürze mit feiner Salzunterlegung. Stramme Säure, das ist Moselriesling wie er leibt und lebt. Der Schiefer prasselt auf der Zunge, herb, saftig, griffig, hat richtig Zug. Ein wunderbar klassischer Wein mit ordentlich mineralischem Biss. Sehr kristallin, gar nicht unähnlich zu 2019 was das angeht, aber viel straighter in der Art. Viel helles Gestein, zwischen Feuerstein und Kreide, dann zarte, milde Zitrusnoten, Limettensaft. Im Mund rassig und direkt in typischer Grauschiefer-Charakteristik, sehr bodenexpressiv dieses Jahr. Dieses Puristische, etwas kargere, auch fordernde, was der Grauschiefer oft hat kommt hier sehr schön zur Geltung. 2021 ist das Jahr für Riesling-Puristen. Man sollte nicht allzu empfindlich sein, wenn man sich diese knackigen Schieferhammer jung einschenken möchte, aber für jeden, der klassischen Moselriesling schätzt ist das eigentlich ein Traum. Und ich bin sicher die Besten werden sich entwickeln wie 2008 und 2004, also durchaus nochmal Charme und Schmelz mit der Reife aufbauen, aber eben diese Pikanz und Rassigkeit im Kern behalten und dadurch ewig jung und frisch wirken. 93-94/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

91
/100

Suckling zu 2020 über: Riesling vom grauen Schiefer Ortswein

-- Suckling zu 2020: Lovely, floral delicacy with plenty of fine garden-herb notes on the nose. Sleek and linear, this is intensely mineral at the long, clean finish. The name means “from gray slate”. Just 11.5% alcohol. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drink or hold. 91/100

Mein Winzer

Clemens Busch

Das Weingut von Clemens Busch liegt im malerischen Pünderich am Anfang der Terrassenmosel. Seit 1986 arbeiten Rita und Clemens Busch hier nach strengen Kriterien des ökologischen Weinbaus, was sie sich inzwischen auch haben zertifizieren lassen.

Riesling vom grauen Schiefer Ortswein 2021