Riesling Marienburg Fahrlay Terrassen Großes Gewächs 2021

Clemens Busch: Riesling Marienburg Fahrlay Terrassen Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

97–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2054
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
voll & rund
3
Lobenberg: 97–100/100
Falstaff: 97/100
Galloni: 96/100
Mosel Fine Wines: 95/100
Parker: 94–96/100
Weinwisser: 18.5/20
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Marienburg Fahrlay Terrassen Großes Gewächs 2021

97–100
/100

Lobenberg: In der Lage Fahrlay stehen auf den oberen Terrassen uralte Reben, viele davon in Einzelpfahlerziehung, viele davon wurzelecht. Komplett blauer Schiefer, sehr hartes, etwas feuchtes Gestein, das sehr salzige, karge und steinige Weine hervorbringt. Die Fahrlay Terrassen sind komplett nach Süden ausgerichtet, nur terrassierte Parzellen. Die einzelnen Terrassen werden nach ihrer Reife unterschiedlich behandelt. Teilweise Maischestandzeiten bis zu 15 Stunden während des Pressvorgangs bei maximal 0,4 Bar Druck. Teilweise aber auch nur kurze Standzeiten. Immer zu 100 Prozent botrytisfrei. Natürlich biodynamische Arbeit, spontan vergoren und der Ausbau wie immer im alten 1000 Liter Fuder. Direkt nach dem Marienburg probiert, der vom grauen Schiefer kommt, ist diese Auslese aus den Fahrlay Terrassen vom blauen Schiefer ein richtiger Paradigmenwechsel. Das feuchte Gestein kommt zuerst aus dem Glas, es schlägt einem fast ins Gesicht. Die Frucht ist zurückhaltend, wirkt kühl, feucht und karg, macht kaum Zugeständnisse an Charme. Weiße und schwarze Johannisbeere, enorm konzentriert, fast kompromiert in feuchtem Gestein und maritimer Salzigkeit. Limettige Frische, grüner und weißer Tee, weißer Pfirsich, hier zeigt sich schon etwas mehr Reife von den wärmeren Terrassen mit den Einzelpfählen als im normalen Fahrlay. Schiebt schon mächtig an, dann kommt hinten raus Zug ohne Ende, griffige Phenolik die sich in ganz feinem Salz auflöst. Die Zunge rollt sich. Immenser Oszillograph in der Mineralik. Immer wieder schieben sich neue Wellen heran, saftig, pikant, würzig, steinig, salzig, alles wechselt sich ab. Es vibriert und spielt. Das ist Blauschiefer-Bodengeschmack par excellence. Eigentlich wirkt er fast so komplett wie 2019, aber auf der kühleren, schlankeren Seite der Perfektion. Spannend, ergreifend, multikomplex und intensiv. Ein Wein für alle Sinne – und trotzdem nur für Freaks wirklich genießbar. Alle anderen sollten diesen Stoff besser lange wegsperren, um nicht von der irren Intensität aus der Kurve getragen zu werden. 97-100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97
/100

Falstaff über: Riesling Marienburg Fahrlay Terrassen Großes Gewächs

-- Falstaff: In der Nase Hefe, Mandeln, frische Trauben, florale Töne. Im Mund terpengeprägt, knackige Säure, mineralischer Stoff und zurückhaltende Süße geben dem Gaumen Zunder, die Extraktspannung garantiert Verfeinerung für Jahrzehnte, eine Extraportion Frische und balsamische Würze setzen den i-Punkt. 97/100

96
/100

Galloni über: Riesling Marienburg Fahrlay Terrassen Großes Gewächs

-- Galloni: The 2021 Pündericher Marienburg Grosses Gewächs Fahrlay Terrassen opens with yeasty reduction giving way to a beautifully pure, ripe, intense Amalfi lemon tone. The palate continues in this same vivid fashion - tingling, intense, incisive, memorable. This is a bullet of Riesling intensity, exploding with citrus and echoing long while remaining absolutely streamlined. Only in the Mosel... Residual sweetness is 7.3g/L, and 8g/L of acidity. (Dry) 96/100

95
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Marienburg Fahrlay Terrassen Großes Gewächs

-- Mosel Fine Wines: The 2021er Marienburg GG Fahrlay Terrassen, as it is referred to on the main part of the label, was fermented spontaneously in traditional oak casks from fruit harvested in a prime terraced part of the blue-slate Fahrlay sector. It offers a beautifully restrained yet elegant and complex nose of violet, bergamot, grapefruit, smoke, lime tree, orange blossom, and aniseed herbs. The wine is gorgeously well-balanced on the palate, with depth and intensity but also a quite refined and delicately creamy texture. The finish has energy and intensity with beautiful length. This is a truly splendid GG! 2026-2041. 95/100

94–96
/100

Parker über: Riesling Marienburg Fahrlay Terrassen Großes Gewächs

-- Parker: The 2021 Marienburg GG Fahrlay Terrassen offers a beautifully pure, clear, intense and elegant bouquet with great concentration and very fine blue slate aromas. Full-bodied, lush and intense on the palate, this is a rich and round but dry and grippy Fahrlay Terrassen with a long and intense, finely concentrated but juicy finish. Very promising. Tasted as a sample at the domaine in July 2022. 94-96/100

18.5
/20

Weinwisser über: Riesling Marienburg Fahrlay Terrassen Großes Gewächs

-- Weinwisser: Herrlich mineralisches, bereit gefächertes Bouquet mit reifen Zitrusfrüchten, Orangenabrieb und gelben Blüten, auch kräuterige und ästhetische Nuancen. Sehr fokussiert im Duft und am Gaumen. Straffgezogen mit feinem, aber von saftiger, feinstrahliger Säure durchzogenem Schmelz, sehr ausgewogen. Wie aus einem Guss mit feinem Kernobst und Würze im schiefermineralischen Finale. Wie im Vorjahr: Gebietsspitze! 18.5/20

Mein Winzer

Clemens Busch

Das Weingut von Clemens Busch liegt im malerischen Pünderich am Anfang der Terrassenmosel. Seit 1986 arbeiten Rita und Clemens Busch hier nach strengen Kriterien des ökologischen Weinbaus, was sie sich inzwischen auch haben zertifizieren lassen.

Riesling Marienburg Fahrlay Terrassen Großes Gewächs 2021