Lobenberg: Das Goldloch steht auf Kieselstein und Lehm, über Urgestein aus der Permzeit. Dieses Urgestein ist vor Jahrmillionen unter hohem Druck als Presskonglomerat aus verschiedenen Steinen, Erden und Sänden entstanden. Harter Pressfels. Und in diesem wurzeln dann die Reben des Goldloch. Das Gestein ist letztlich auch die Ursache für die Art der Nase: Immer rauchig, sehr würzig. Die Machart bei Diel, seit Carolin das Zepter übernommen hat: Kurzes Anquetschen, dann maximale Maischestandzeit von zwölf Stunden auf der Presse. Abpressen, spontane Vergärung im Holz. Der Ausbau geschieht komplett in Stückfässern. Die Nase wirkt fein und kristallin, zeigt keine Opulenz, aber doch eine gewisse Kompaktheit, die sich erst langsam entfaltet. Dann kommt etwas Mirabelle, Regen auf warmem Asphalt, Orangenzeste und ein wenig frisch-ätherisches Baumharz darunter. Je länger der Wein im Glas sitzt, desto mehr kommt auch von seiner Power durch. Dennoch bleibt es schlanker und feiner als in den beiden druckvollen Vorjahren. Der Mund ist klar und athletisch definiert, läuft auf feiner gelber Frucht mit steinig-salziger Unterlage, ein bisschen Bienenwachs und Kamillentee kommen zur Mandarine im sehr langen, eleganten, kühlen Ausklang. Wow, im Finale kommt nochmal richtig tonische, fast mentholige Frische auf, Eukalyptus, Pfirsich, alles fein verwoben und lang. Enorm vielschichtig und dicht, dabei aber trotz Kraft total leichtfüßig und trinkfreudig bleibend. Ein großer Pluspunkt des Jahrgangs 2020 ist, dass er sich so fein und kühl trinkt, ohne, dass ihm etwas fehlen würde. Die kristalline Eleganz dieses Rieslings ist bestechend und er will kaum enden im Abgang. Wie die gesamte Nahe, ist auch dieser Wein enorm stark in 2020. 96-98/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Reich, fein, erhaben. Kraftvolle Mitte im Mund, viel Druck und Schub. Reif, satte Frucht aber nicht fett. Gut bis sehr gutes Goldloch aber nicht ganz groß. 96-97/100