Lobenberg: Château Haut Brion ist im Besitz der amerikanischen Familie Dillon. Seit dem Jahre 2001 ist Prinz Robert von Luxemburg, ein Urenkel Dillons, für die Leitung des Châteaus verantwortlich. Die 2018er Cepage ist 49,4% Merlot, 11,9% Cabernet Franc und 38,7% Cabernet Sauvignon. Hohe Übereinstimmung mit dem Zweitwein Clarence de Haut Brion, in der Wucht, in der Frucht, eben ganz anders als die La Mission Serie. Hier gibt es üppige Pflaume, üppige rote und schwarze Kirsche, aber durchaus Frisch, wenngleich mit total buttrigen, samtig-seidigen Tanninen unterlegt. Da kommt nichts Hartes, nichts Sprödes, nichts Grünes aus dem Glas, sondern nur eine wunderschöne, fruchtig-intensive Reife aus der Nase. Im Mund sehr guten Gripp zeigend, tolle Mineralität, Salz, feine helle Lakritze, auch ein wenig Holunder. Der Großteil der Frucht ist aber reife Zwetschge und Pflaume mit reifer, süßer Kirsche, fast bis zur Amarenakirsche reichend. Hohe Intensität, geniale Aromatik. La Mission war vielleicht einen Hauch feiner, aber auch dieser Haut Brion ist einer der ganz großen Weine des Jahres. Die Appellation Pessac Léognan ist so unendlich fein und holt ihre unendliche Frische aus der großen Reife, das sind tänzelnde Riesen. Mir ist durchaus klar, dass La Mission und Haut Brion trotz 100 Punkte im Verkauf nie richtig spannend sind, weil sie vielleicht nicht ganz den Sexappeal eines Mouton haben. Aber wer Weine kauft nur für den Hochgenuss, der sollte dieses Jahr in Pessac Léognan massiv zum Auftragsblog greifen. Und wen es finanziell nicht schmerzt, der sollte durchaus an La Mission und Haut Brion denken, um einfach puren Genuss und pure Freude mit hoher Reife und unendlich schöner Aromatik im Glas zu haben. Dieser 2018er ist eine fast 100% Kopie des 1989ers, wenngleich auch eine Spur konzentrierter und zugleich feiner. 100/100