Heiner Lobenberg – Das ist weit mehr als ein Werbeslogan. Er ist die Grundlage unseres Handelns und letzten Endes unseres Erfolges. Das gelebte Beziehungsdreieck Winzer, Händler, Kunde mit der alle Beteiligten einschließenden Klammer »Genuss« ist der Grundpfeiler des Unternehmens.
Luca Lobenberg – Wir pflegen die persönliche Beziehung zu unseren Winzern sehr intensiv. Telefon und Internet reichen da nicht. Nur im direkten, vertrauensvollen Gespräch auf den Weingütern können langjährige Lieferbeziehungen, manchmal sogar Freundschaften, entstehen.
HL – Ich machte mein Hobby Wein zum Beruf und nahm mir vor, der beste Weinhändler Deutschlands zu werden. Damals vielleicht ein sehr großspuriger Gedanke, aber ich habe das Ziel erreicht, mein Unternehmen wurde 2022 vom Fachmagazin Weinwirtschaft zum Weinhändler des Jahres gewählt. Das war ein langer Weg, denn ich begann als Einzelkämpfer, druckte Preislisten im Copyshop, packte die Bestellungen höchstpersönlich und brachte sie zur Post.
Luca, du bist gerade einmal 33 Jahre alt, was sind deine Erinnerungen an die Gründerjahre des Vaters?
LL – Ich wurde sehr früh von Heiner auf Winzerbesuche mitgenommen. Als ich etwa zwölf war, gab mir Telmo Rodriguez einen Süßwein in Malaga zu probieren. Anschließend fiel mein Mittagsschlaf etwas länger aus. Geschmacks- und meinungsbildend war dann später in Studienzeiten die Wein-Flatrate, die Heiner mir und meinen Freunden einräumte. Wir hatten immer hochklassige Weine im Haus. In der Rückschau hat sich dieses »Anfüttern« für uns beide gelohnt.
HL – Den ersten großen Schwung gab es durch das Internet. Seit etwa 15 Jahren nutzen wir es sehr intensiv. Seit Luca vor drei Jahren in die Firma eingetreten ist, wurde dieses Medium noch viel intensiver genutzt. Kommunikation und Storytelling ist in unserer Branche sehr wichtig.
LL – Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Nach meiner Zeit in einer Unternehmensberatung habe ich mich sehr bewusst für den Eintritt in das väterliche Unternehmen entschieden. Als Duo wollten wir die Firma deutlich voranbringen – das ist uns bisher ganz gut gelungen.
HL – Wir führen nur solche Weine, die wir selbst gerne trinken. Was wir nicht mögen, wird nicht aufgenommen. Die Strategie einiger Großversender, alles zu verkaufen, was es auf der Weinwelt gibt, war nie unser Thema. Unsere großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zum größten Teil weinbegeistert. Für unsere Kunden bedeutet dies, immer kompetente Ansprechpartner zu haben.
LL – Wir wollen etwas anbieten, das nicht jeder Weinhändler hat. Die Kunden möchten etwas empfohlen bekommen, dazu bieten wir auf unseren Internet-Seiten und im 1.500 Seiten starken Katalog eine riesige Menge an Informationen von sachlich-fachlich bis zu wunderbaren Geschichten über unsere Winzerinnen und Winzer. Womit wir wieder beim Story-Telling wären.
LL – Heiner ist der Macher, der Bauchmensch. Ich bin der Denker, sprich der Kopfmensch. Vielleicht liegt es an unseren Studienrichtungen. Wir sind beide Volkswirte, Heiner hat dazu Philosophie studiert, ich Mathematik.
HL – Ich trinke gern die etwas abgefahrenen Weine der Freak-Klientel unserer Kundschaft, Luca bevorzugt die Weine der Kernklientel. So ergänzen wir uns prima. Ich trinke gern Feinheit und Finesse, Luca steht eher auf kraftvollere Weine.
HL – Das ist ein langer Betrachtungszeitraum. Ich denke, vor allem bleiben wir uns treu: Wein steht im Mittelpunkt unseres Handelns und wir werden auch in den kommenden 30 Jahren hart daran arbeiten, die spannendste Weinauswahl Deutschlands anzubieten. Insofern hoffe ich, dass die Beziehung zu unseren Winzern und Kunden und die gemeinsame Leidenschaft für Wein auch in 30 Jahren noch genauso freundschaftlich und innig ist wie heute und dann vielleicht auch schon in die nächste Generation übergeht.
LL – Wir wollen nicht Wachstum um jeden Preis. Wenn wir in den kommenden zehn Jahren unseren Umsatz noch einmal verdoppeln könnten, wäre das eine realistische Größenordnung. Aber wir wollen ein solides, inhabergeführtes Familienunternehmen bleiben. Wenn zu starkes Wachstum unsere Seele kosten würde, dann würden wir die Reißleine ziehen. Aber an dieser Weggabelung sind wird noch lange nicht.
HL – Wir machen mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine »Klassenfahrt« nach Süddeutschland. Zunächst besuchen wir unser Lager im Rhein-Main-Gebiet und laden dort alle Firmenangehörigen vom Staplerfahrer bis zu Buchhalterin zu einer Fete ein. Dann besuchen wir an zwei Tagen unsere Winzer Wittmann in Rheinhessen sowie von Winning in der Pfalz. Essen und Trinken in bester Qualität und ebensolche Gespräche inklusive. Eine ganz besondere Form von »vereint im Genuss«.