Unterschätztes Juwel im Weinbau

Die sehr alte, oft unterschätzte rote Rebsorte genießt vor allem in ihrem Heimatland Frankreich hohes Ansehen. Das ist für Kenner nicht verwunderlich – ist doch Cabernet Franc unverzichtbarer Bestandteil guter Bordeauxweine. Die Traube überzeugt besonders in Cuvées und wird kaum als reiner Sortenwein ausgebaut. Vor allem an der Loire setzt man noch vermehrt auf sortenreine Cabernet-Franc-Weine. Dort bringt die Traube leichte weiche Rotweine mit intensivem Aroma hervor.

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Cabernet Franc

Ein echt französisches Gewächs

Die Cabernet-Franc Traube entstand ursprünglich aus einer natürlichen Kreuzung wilder Reben und kann sich rühmen, Vater zweier großer Rebsorten zu sein: Cabernet Sauvignon und Merlot. Genau mit diesen wird die blauschwarze, fast ins lila gehende Traube häufig zu Bordeauxweinen verschnitten. Kein Wunder also, dass eines der größten Anbaugebiete in Frankreich dort zu finden ist. Die bekanntesten sortenreinen Weine stammen allerdings von der Loire. Dort wird Cabernet-Franc seit Jahrhunderten angebaut. Verbürgt ist, dass sich Kardinal Richelieu im 17. Jahrhundert persönlich für den Anbau der roten Traubensorte an der Loire stark machte. Andere bedeutende Anbaugebiete befinden sich in Spanien und Italien, vor allen Dingen im Friaul. Aber auch in Übersee hat die Rebe Fuß gefasst. Dort ist sie vor allem in Kalifornien, Argentinien und Australien verbreitet – in Deutschland dagegen ist die Anbaufläche verschwindend gering.

Cabernet Franc Reben
sehr früh
früh
früh bis mittel
mittel
mittel bis spät
sehr spät

Wichtige Regionen

Frankreich (Loire, Bordeaux), Italien, USA

Abstammung

Wildreben, Elterntraube von Cabernet Sauvignon und Merlot

Weinbaufläche

56.000 ha

Genügsam – aber kapriziös

Die robuste anspruchslose Rebsorte stellt weniger Ansprüche ans Klima und kommt auch mit etwas kühleren Temperaturen zurecht. Allerdings braucht die Traube gute sonnige Hanglagen, um voll auszureifen. Sie fühlt sich auf kargen kalkhaltigen und sandigen Böden am wohlsten und entfaltet dort auch ihr intensivstes Aroma. Die kleinen lockerbeerigen Trauben mit sehr dünner aber fester Schale gelangen in einem sehr engen Zeitfenster zur optimalen Reife. Das stellt eine enorme Herausforderung für die Winzer dar, denn mitunter bleiben nur wenige Tage für die Ernte. Erfolgt die Lese zu früh, entwickelt die Cabernet Traube eine leicht grasige Note. Wird zu spät geerntet, verliert sie an Geschmack.

Weich am Gaumen – funkelnd rot im Glas

Durch seine geringen Tannine bewahren sich Cabernet-Franc-Rotweine einen elegant frischen Charakter und kommen weich am Gaumen an. Ist die Traube vollkommen ausgereift, entwickelt sie hoch komplexe Aromen, die selbst so emblematischen roten Weinen wie Château Mouton-Rothschild oder Château Petrus Profil geben. Zwar variiert die Traube je nach Terroir und Ausbau in den Geschmacksnuancen, doch ist immer ein roter Faden zu erkennen. Typisch ist ein würziger Duft nach grünem Pfeffer, aromatischen Kräutern, Lakritz und Veilchen. Hinzu kommen fruchtige Aromen, die an Brombeeren und rote Johannisbeeren erinnern. Je nach Reife zeigt sich der Cabernet Franc im Glas mit funkelndem Kirschrot, Ziegelfarben oder Rotbraun. Insgesamt präsentiert sich der Wein heller, säurearmer und fruchtiger als seine Partner in Bordeauxweinen.

Geschmack in Reinkultur

Die reinen Sortenweine des Cabernet-Franc zählen zu den besten ursprünglichen Rotweinen Frankreichs. In seinem Stammland an der Loire wird der keineswegs alltägliche Wein noch hauptsächlich in Holzfässern ausgebaut und reift in dunklen Gewölbekellern seiner Vollendung entgegen. Mit seinem fruchtig frischen Charakter passt der Rotwein hervorragend zu Wild und rotem Fleisch und ist idealer Begleiter zu würzigem Käse.