Lobenberg: Die Reserve Sekte von Vincent Eymann sind schon eine Klasse für sich! Absolut außergewöhnlicher Stoff, der sich bewusst jenseits klassischer Typizität positioniert – tief, reif und mit einer einzigartigen Aromatik, die man so in nur sehr wenigen Schäumern aus Deutschland findet. Die Basis stammt aus dem Jahrgang 2018, ergänzt durch Reserveweine der Jahrgänge 2015 bis 2017. 62% Spätburgunder, 38% Chardonnay, spontan vergoren im Holzfass, lange auf der Hefe, minimal dosiert mit nur 1,6 g/l – das ist kompromissloser Handwerkssekt auf Champagnerniveau. Im Duft vielschichtig und fordernd: Frisch gebackenes Sauerteigbrot, Birnenkompott, Salzmandel, Orangenabrieb, dazu dezent oxidative Noten, feuchter Stein und ein Hauch getrockneter Estragon. Mit Luft zeigen sich auch Nuancen von kandierter Zitruszeste, heller Kirsche und blondem Tabak. Kein Frucht-Sekt, hier sprechen 60 Monate Hefelager aus dem Glas. Am Gaumen kraftvoll und konzentriert, getragen von einer reifen Säurestruktur und sehr feiner Perlage. Die Pinot-Komponente bringt Tiefe und Würze, der Chardonnay sorgt für Präzision und Länge. Trotz seiner dunkleren Aromatik bleibt er elegant, fast schwebend. Das alles bei nur 11,5% Vol. – das ist schon eine Sensation! Die Textur ist seidig, der Abgang enorm lang, mit salziger Mineralität, herber Frucht und einer anhaltend kalkigen Frische. Ein Sekt, der sich weniger an Champagner-Klischees als an eigenständiger Stilistik orientiert – strukturiert, komplex, sehr ernsthaft. Und doch wird das Glas immer leer werden.