Weingut Eymann: Chardonnay Toreye 2024

Weingut Eymann: Chardonnay Toreye 2024

BIO

Neu

Zum Winzer

92–93+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2034
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 92–93+/100
Suckling: 93/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Toreye 2024

92–93+
/100

Lobenberg: Der Chardonnay aus der »Toreye« Linie ist ein absolut feiner, schnörkelloser Vertreter seiner Rebsorte, der auch gleichzeitig die Handschrift von Winzer Vincent Eymann klar erkennen lässt: biodynamische Bewirtschaftung, spontane Vergärung im Holz, unfiltrierte Abfüllung – alles mit dem Ziel, das Terroir unverfälscht ins Glas zu bringen. Gewachsen auf schweren Lössböden der Spitzenlage Gönnheimer Sonnenberg, woher auch die großartigen Pinots von Eymann stammen. In der Nase zeigt er sich zunächst verhalten, mit kühlen Zitrusnoten, etwas gelbem Apfel und einem Hauch weißer Blüten. Dahinter deuten sich Nuancen von nassem Stein, Mandeln und ein Hauch von Brioche an – fein, aber nie laut. Die Reduktion ist dezent, wirkt enorm gut eingebunden und verleiht dem Wein zusätzliche Spannung. Am Gaumen dann geradlinig, mit klarer Säurestruktur und einer mineralischen Tiefe, die an zermahlenen Kalk und feuchten Lehm erinnert. Die Frucht bleibt dezent: Zitruszeste, etwas Quitte, weiße Johannisbeere, aber auch etwas saftiger Pfirsich. Dezente, gut eingebundene Holzaromatik sorgt für Struktur, nicht für aromatischen Überbau. Die Textur ist straff und trocken, mit feinem phenolischem Grip, der dem Wein Länge und Ernsthaftigkeit verleiht. Dennoch ist das auch ein wirklich »süffiger« und eben sehr gefälliger Chardonnay. Niemals anstrengend, in seiner Klarheit nah an Chablis oder vielleicht Saint-Aubin. Stilistisch schon stark an diesen burgundischen Vorbildern orientiert, ohne sie zu kopieren. Kein Chardonnay für Liebhaber opulenter Frucht und süßlichem Holz, sondern ein puristischer Pfälzer, ohne dabei seine Freundlichkeit abzulegen.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz

Suckling zu 2023 über: Chardonnay Toreye

-- Suckling zu 2023: If you love traditional Chablis (i.e., without a lot of oak) then this excellent German chardonnay could very well be for you. It’s a sleek, medium-bodied wine with excellent concentration and very elegant balance. This is only just beginning to open up. A long, straight and quite stony finish. From biodynamically grown grapes with Demeter certification. Drink or hold.

Mein Winzer

Weingut Eymann

Wer heute in der Pfalz von biodynamischem Weinbau spricht, kommt am Weingut Eymann kaum vorbei. Was Anfang der 1980er-Jahre hier und da noch als »Exotenprojekt« belächelt wurde, ist längst zu einem festen Bezugspunkt für naturverbundenen Spitzenwein geworden.

Chardonnay Toreye 2024