von Winning: Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2023

von Winning: Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2023

VDP

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2053
voll & rund
exotisch & aromatisch
mineralisch
Lobenberg: 97+/100
Suckling: 94/100
Galloni: 93–95/100
Deutschland, Pfalz
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2023

97+
/100

Lobenberg: Das Ungeheuer ist so geballt und engmaschig in der feinrauchigen, feuersteinigen Dichte in der Nase, die Lage hat eben ähnlich wie Pechstein vulkanische Böden mit viel Basalt. Aber nicht ganz so extrem in der Bodenausrichtung wie das Pechstein GG. Deshalb immer etwas moderater in der steinigen Ausprägung. Hier kommt noch ein bisschen Buntsandstein dazu. Das übliche Prozedere: Spontan vergoren, dann im kleinen und großen, zum Teil neuen und Teil gebrauchten Holz ausgebaut. Lange auf der Hefe belassen und erst kurz vor der Füllung von der Hefe gezogen. Das hat schon rauchig-mineralische Power, aber ist irgendwo auch einnehmend. Das zeichnet die GG von Von Winning aus, sie sind häufig auch schon in der Jugend so wunderbar fruchtoffen. Wenn die erste Rauchwolke einmal verflogen ist, haben wir hier beim 23er Ungeheuer auch wieder diese ganz typische Exotik. Gegrillte Ananas, ein Hauch Kokos, Papaya und Bananenblatt. Nicht nur saftig und schmelzig, sondern auch kühl und steinig. Umrahmt von einem feinen Holztouch. Das ist schon sehr einzigartig, Riesling in einer ganz anderen Ausprägung aber dennoch ist das ganz klar ein Ungeheuer. Hier steht Terroir fast über Rebsorte. Im Mund einnehmend, schmelzig mit ungemein satter, saftiger Frucht. Die 23er sind einfach wunderschön, Weine in die man sich am liebsten hineinlegen könnte und das Ungeheuer ist mit seiner so freundlichen Art einfach ganz weit vorn dabei. Forst ist aber auch einfach DAS Rieslings-Mekka auf dem deutschen Wein-Planeten. Keine Gemeinde in Deutschland hat so viele Hammerweine wie Forst. Früher waren es nur Pechstein, Kirchenstück, manchmal Jesuitengarten. Nun ist beständig das Ungeheuer auch dabei. Und das Freundstück ist nicht minder sensationell. Es ist durch die Bank so, dass Forst einfach liefert, es ist fast immer gut. Absolut Stark!

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

94
/100

Suckling über: Riesling Ungeheuer Großes Gewächs

-- Suckling: Very biscuity lees character with a whiff of vanilla, but the succulent medium-bodied palate has polish and elegance and the oak tannins are already very well integrated. Long, quite toasty finish with underplayed power that gently builds. Drink from release.

93–95
/100

Galloni über: Riesling Ungeheuer Großes Gewächs

-- Galloni: The 2023 Riesling Forster Ungeheuer Grosses Gewächs simultaneously offers the smokiness of an extinguished candle and utter creaminess, clothing ripe Mirabelle in gentle woodsmoke. The palate is concentrated and has full smokiness, but it’s bedded on juicy, fresh plum. Rounded and smooth, it’s still subdued for now but boasts a gorgeous streak of passion fruit freshness. (Bone-dry)

Mein Winzer

von Winning

Unter der Federführung von Stephan Attmann ist von Winning in den letzten Jahren im Eiltempo an der Spitze angekommen! Von Winning ist dabei keine Neugründung, sondern der Rückbezug auf eine glorreiche Vergangenheit, entstanden aus der Masse des Weinguts Dr. Deinhard.

Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2023