Vietti: Freisa Langhe 2021

Vietti: Freisa Langhe 2021

Freisa 100%
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
fruchtbetont
seidig & aromatisch
Lobenberg: 93/100
Italien, Piemont
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Freisa Langhe 2021

93
/100

Lobenberg: Diese Freisa von Vietti ist ein Spaß-Wein der anderen Art! Die autochthone piemonteser Rebsorte Freisa wächst auf Kalkmergel-Boden. Die Reben sind hier zwischen 25 und 40 Jahre alt und bringen eine Menge an Identität mit. Nach der Handlese werden die Trauben vorsichtig entrappt. Ein Teil der Maische wird sofort unvergoren eingefroren. Der Rest vergärt im Edelstahl und da ein Teil der Trauben unverletzt ist, findet eine »macération carbonique« statt, also der gleiche Gärvorgang, der für die Herstellung von Beaujolais typisch ist. Dabei findet die Gärung im Inneren der Traube statt und es entstehen besonders klare, vibrierende Fruchtaromen. Anschließend wird der Wein ohne Zugabe von Schwefel im Holzfass bis zur Malo ausgebaut. Dann wird der zuvor eingefrorene Anteil unvergorenen Mostes zugefügt und der Wein so in Flaschen abgefüllt. Durch den unvergorenen Zucker des Traubenmostes findet eine zweite Gärung in der Flasche statt, wobei diese aufrecht gestellt werden, damit sich das Hefedepot auf dem Flaschenboden absetzt. Daher empfehle ich Ihnen, den Wein auch stehend zu lagern und beim Öffnen vorsichtig zu sein, denn der durch die Gärung entstandene Druck in der Flasche ist von Flasche zu Flasche verschieden. Hört sich nach Freakstoff an, oder vielleicht Italiens Antwort auf Sparkling Shiraz!? Tiefes Rubinrot im Glas, der Wein prickelt leicht. An der Nase ein Sammelsurium frischer Sommerbeeren. Brombeere, Himbeere, Schwarzkirsche, Cassis und auch Hibiskus und erdige Aromen kommen hinzu. Darunter mischen sich florale Rosenblütenaromen, etwas Goudron und rostiges Eisen – das Piemont lässt Grüßen! Im Mund wird die zarte Tannin Haptik mit der dezenten Kohlensäure weggespült. Vibrierend klare, frische Beeren und Blüten bringen Spannung in den Mund. Der Wein hat tatsächlich einiges mit einem Beaujolais Cru gemeinsam. Leicht gekühlt ist das ein lustiger Spaßmacher, der trotz seines geringen Alkoholgehalts durchaus auch mit kräftigen Fleischgerichten mithalten kann, ein unkomplizierter Wein mit Anspruch und Komplexität. 93/100

Jahrgangsbericht

2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

Mein Winzer

Vietti

Die Familie Vietti erzeugt Wein seit vier Generationen in Castglione Falletto im Herzen des Anbaugebiets Barolo. Seit 1957 war der 2012 verstorbene Alfredo Currado für den Ausbau der Weine verantwortlich, schon 1961 begann er die großen Lagen separat zu vinifizieren. Vietti war es vorbehalten, den...

Freisa Langhe 2021