Lobenberg: Die Magie des langen Hefelagers wirkt bei Tarlants auch fraglos in den Rosés. Der Lutetienne besteht zu 75 Prozent aus Chardonnay und zu 25 Prozent aus Pinot Noir, von dem rund 15 Prozent Rotwein mit etwas Schalenkontakt waren und 10 Prozent als Blanc de Noirs gepresst. Der Lutetienne ist in seinem salzig-schlanken, sehr frischen Charakter ganz klar ein Chardonnay, zudem er ja auch aus Dreivierteln besteht. Ein bisschen Pinot Noir gibt die rotbeerige Eleganz, aber im Grunde ist es ein sehr stahlig-direkter Rosé, der trotz oder gerade wegen seiner irrwitzigen 17 Jahre Hefelagerung berauschend vital und jugendlich wirkt. Der Grundwein wird im Fass vergoren, keine Malo, dann verschwindet der Wein eine kleine Ewigkeit im tiefen Keller der Tarlants. Anfang 2023 degorgiert, ohne Dosage, wie meistens. Ein eher ruhiger, feiner Duft von Walderdbeeren, Himbeermark und roten Zitrusfrüchten mit etwas Bergminze und Lakritze darüber. Tarlants Champagner sind immer zuerst als Weine zu verstehen, die Bubbles treten in den Hintergrund dieser satten Struktur und perfekt verwobenen Säurespannung. Zu Pasta mit Lachs- oder Forellenrogen ist das ein grandioser Spaß. Mit dem Austrinken ist keine Eile geboten, denn obwohl er jetzt trinkreif ist, wirkt er noch mehr als energetisch und hat Anlagen für weitere Jahre der Flaschenreifung, wenn man es mal ausreizen möchte. Ein komplexer Rosé für Kenner des Hauses.