Lobenberg: Seckinger zeigt hier mit dem ersten Lagensekt aus der Petershöhle mit unglaublicher Präzision und Ernsthaftigkeit, was in Sachen Rieslingsekt möglich ist, wenn man kompromisslos auf Herkunft, Ausbau und Zeit setzt. Der Grundwein stammt aus der kühlsten Parzelle der Oberen Petershöhle, spontan vergoren, für drei Jahre im zweitbelegten Tonneau ausgebaut – komplett ohne Schwefel. Im April 2019 erfolgte die Tirage, nach fast sechs Jahren Hefelager wurde im März 2025 degorgiert. Keine Dosage. Nur 1000 Flaschen Gesamtproduktion. Pur, ungeschminkt, großartig! In der Nase zeigt sich sofort die Handschrift der Lage und des Ausbaus. Feinste Kräuterwürze, Eisenkraut, Waldmeister, ein Hauch gelber Apfel, gewachste Zitrone, ein Anflug von weißem Pfirsich – alles ungemein präzise, differenziert, aber nicht ansatzweise laut. Ein leiser, druckvoller Sekt mit großer Klarheit. Kein Fruchtschmeichler, sondern vielmehr geprägt von salziger Kühle und steiniger Struktur. Die lange Reifezeit auf der Hefe hat keinerlei Schwere gebracht, sondern im Gegenteil: alles wirkt noch präziser, noch dichter. Am Gaumen dann völlige Ruhe bei gleichzeitigem Spannungsbogen. Dieser Sekt ist nicht auf Schaum oder Primäraromatik gebaut, sondern auf Tiefe und Textur. Ein feines, seidiges Mousseux trägt die kühle Mineralik und die pikante Kräuterwürze förmlich über die Zunge. Gelber Apfel, etwas Quitte, wieder diese gewachste Zitrone. Alles ist schlank, aber mit Druck dahinter. Kein Gramm Zucker, aber es fehlt an absolut nichts. Alles andere als ein klassischer Rieslingsekt, alles andere als ein Aperitif – das ist ein Sekt, der fordert. Und belohnt. Die Herkunft ist da, das Alter ist spürbar, der Ausbau nachvollziehbar. Ein faszinierender Schaumwein, der zeigt, was im deutschen Riesling möglich ist, wenn man konsequent arbeitet, langfristig denkt und sich von schnellen Erfolgen nicht beeindrucken lässt. Petershöhle 2016 ist ein echtes Statement. Kein Experiment, kein Zufall. Sondern einer der ganz großen des Landes. Fast mehr Champagne als Pfalz – aber eben mit der Handschrift eines wilden, jungen Terroirdenkers.