Lobenberg: Kühle, hellwürzige, fast tonische Nase, kandierter Ingwer, Meersalz, Kreide, schwereloser weißer Pfirsich, Limettenzeste in Salz und Zucker gewendet, sehr clean und fast nur europäisch in der Frucht, kühl und beinahe karg in der schlanken Silhouette. Schwebend fein. Das erste Auftreffen im Mund ist erstaunlich, weil der Wein doch mit einem gewissen Fruchtdruck kommt, denn man bei der kristallinen Nase kaum erwartet hat, feine weißgelbe Frucht, Mirabelle, Sommerapfel und ein Hauch süße Litschi. Feinsalzige Ader, feuersteiniger Grip, alles zieht und spannt, aber es kommt eben nicht so hammerhart konzentriert wie letztes Jahr und nicht so expressiv wie 2018, sondern ganz zart, fein nuanciert, filigraner, steiniger. Rauchige, feine Schiefernote, die eine verblüffende Brillanz ausstrahlt. Der Scharzhof ist in 2020 wieder sehr viel klassischer in seiner kühlen, reduzierten Art. In sich gekehrt und ruhend. Ein Understatement-Jahrgang mit viel feinnuancierter Hintersinnigkeit. 97-98/100