Schäfer Fröhlich: Riesling Halenberg Großes Gewächs 2024
- Riesling 100%
- weiß, trocken
- 12,5% Vol.
- Trinkreife: 2032–2059
- frische Säure
- mineralisch
- voll & rund
- Lobenberg: 98+/100
- Giuseppe Lauria: 96/100
- Suckling: 96/100
- Galloni: 95–97/100
- Mosel Fine Wines: 94+/100
- Deutschland, Nahe
- Allergene: Sulfite,
Abfüller / Importeur:
Weingut Schäfer Fröhlich, Schulstraße 6, 55595 Bockenau / Nahe, DEUTSCHLANDZutaten:
Trauben Konservierungsstoffe / Antioxidantien: Sulfite (E220–E224)100ml enthalten durchschnittlich Brennwert 74 kcal / 307 kJ Kohlenhydrate 1,1 g Zucker 0,1 g Enthält geringfügige Mengen von Fett, Fettsäuren, Eiweiß, Salz
Heiner Lobenberg über:
Riesling Halenberg Großes Gewächs 2024
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Lobenberg: Laut Tim Fröhlich ist 2024 ein Mega-Jahr, fast zu schön, um wahr zu sein. Dort, wo es keine Frostschäden gab, war es so trügerisch gut, sodass man aufpassen musste, sich nicht in zu großer Sicherheit zu wiegen. Perfekte Trauben in Bockenau, nur in Schloßböckelheim gab es herbe Verluste, Felsenberg ist sehr wenig, Kupfergrube ist ein Totalausfall. Der Sommer war moderat, nicht zu heiß, mit genug Regen, dass immer Wasser im Boden war. Da Tim den Pflanzenschutz im Griff hatte, war es im Grunde relativ entspannt über den Sommer, der dann zur Reife hin nochmal etwas abgekühlt ist. Die Lese begann erst Ende September, für Riesling sogar erst Anfang Oktober, also eine eher späte, quasi »normale« Lese. Sehr hoher Arbeitsstunden-Aufwand mit Entblätterung und Pflanzenschutz zur richtigen Zeit, dafür konnten annähernd perfekte Trauben gelesen werden. Zudem sind die 2024er Rieslinge, die ersten, die im neuen Weingut gekeltert und vinifiziert wurden. Das erlaubt noch mehr Präzision und Fokus, weil dort alles genau nach Tims Vorstellungen und Arbeitsweise perfekt geplant wurde. Mehr geht dann wirklich nicht mehr. Extrem hohe Mineralik, das Terroir ist bläulicher Schiefer, eisenhaltige Bestandteile, manchmal ins violett changierend, das ist extrem puristisch. Fröhlich hat einen halben Hektar im Halenberg, nur ein paar Reihen, die aber lang und steil den Berg hochlaufen. Er ist ein direkter Nachbar von Frank Schönleber im steilsten Teil. In Tims Parzellen gab es keinen Frostschaden, da hat er viel Glück gehabt. Es war nahezu keine Selektion notwendig, so perfekt waren die Trauben, goldgelb und zum direkt Abschneiden. Der Halenberg ist total anders als das Frühlingsplätzchen, geht viel mehr in Richtung Kupfergrube eigentlich, obwohl das ja Vulkanstein ist. Aber diese extrem kühl, karge, brutale Schieferwürze geht schon sehr in dieses Dunkle rein. In 2024 ist allerdings auch das Frühlingsplätzchen ziemlich dunkel und wild, sodass sie weniger weit auseinander sind als in anderen Jahren. Die Trauben waren wie gemalt, strahlt Tim Fröhlich, nahe der Perfektion. Das sah bei Weitem nicht überall so aus in 2024. Komplett durchgegoren auf unter 3 Gramm Restzucker pro Liter. Halenberg 2024 ist ein dunkler Fels in der Brandung, dunkelbeerig, Cassis, Blaubeere, Menthol. Steiniger Biss im Mund, sehr fokussiert, mit Dampf und Dichte. Es gab keine Maischestandzeit in 2024 bei Fröhlich, nur etwas angequetscht. Die Entscheidung hat er getroffen, weil die Trauben genug Power hatten, und er eher die Finesse fördern wollte. Aus diesem Lesegut galt es nur die Feinheiten und die Spannung rauszukitzeln – das kann niemand besser als Tim Fröhlich. Dieser hochkonzentrierte, straff-kompakte Stoff wird 20 und mehr Jahre halten, gar keine Zweifel.
Jahrgangsbericht
»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!
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Suckling über: Riesling Halenberg Großes Gewächs
-- Suckling: Very smoky and slatey, with a firm, concentrated core on the medium-bodied palate, this stunning expression of the Halenberg site is still very youthful. At once bold and steely in the very long finish. Drink or hold.
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Galloni über: Riesling Halenberg Großes Gewächs
-- Galloni: The 2024 Riesling Monzinger Halenberg Grosses Gewächs, from Devonian slate, has a gorgeous flinty lift and smoky allure. A touch of lemon flickers between smoke and flint but takes over on the palate. More air adds superb zesty freshness. Its linearity, directness and direction drill deep into the stone. This may be slender, but it leaves a distinct impression. The 2024 is pure, profound and supple yet so svelte. (Bone-dry)
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Mosel Fine Wines über: Riesling Halenberg Großes Gewächs
-- Mosel Fine Wines: The Halenberg 2024 Riesling GG, as it is referred to on the consumer label, offers quite some herbal notes of wild herbs, smoke, and mustard seed, before developing complex scents of yellow flowers, earthy and hot spices, ginger, freshly cut herbs, greengage, green apple, and almond. The wine proves comparatively light-weighted and delicately creamy on the palate, and leaves a precise and fresher, nicely long finish, which is still marked by some tartness in need of integration. This leaner version of Halenberg is very impressive, but clearly needs some aging, and clearly has some upside potential if it gains in finesse with time.
Schäfer Fröhlich
Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.