Lobenberg: Konrad Salweys komplexe Weißweine sind ja ohnehin für ein langes Hefelager bekannt, mit dem »Sieben Winter« startete er dann ein Experiment um herauszufinden, wie sich die Weine bei noch längerem Hefelager entwickeln. Also 2016 gelesen und wie der Name schon suggeriert, im Anschluss für ganze sieben Winter lang in einem einzigen, großen Holzfass auf der Hefe belassen. Zwischendurch immer mal wieder abgestochen und mit frischer Hefe aufgerührt. Erst im April 2023 dann unfiltriert abgefüllt. Sieben Winter ist eine Cuvée aus 80 Prozent Grauburgunder und 20 Prozent Chardonnay; bestes Material aus den Großen Vulkan-Lagen Kirchberg und Steingrubenberg. Die Nase strahlt schon diese karge, leicht rauchig-steinige Mineralität vom Vulkangestein aus. Mit etwas Luft verfliegt dieser kühle Rauchschleier und die konzentrierte Frucht scheint durch. Wunderbar expressive Frucht, die aromatisch ins Gelbe geht. Sehr schicke, kühle Frische. Das ist hier typisch für die Weißweine aus 2016. Aprikose und Quitte mit gelbem Apfel. Orangenschale. Dann auch wieder die karge Steinigkeit mit kräuterwürzigen Nuancen von Salbei ummantelt. Am Gaumen mit der für Konrad Salwey typischen, zupackenden Mineralität. Kommt eher schlank und kühl rüber, nichts ist hier fett. Ganz feines Tanningerüst, ultrapoliert, perfekt im Zusammenspiel mit der hohen Salzigkeit und der reifen Säureader. Immer wieder kommt die feine Würze nach und am Ende steht die gelbe Frucht mit dezenter Brioche-Unterlage noch ewig auf der Zunge. Ein großartiges, mehr als geglücktes Experiment! Konrad, in Zukunft gern mehr davon, das ist ziemlich genialer Stoff! 96/100