Lobenberg: Der Rausch Kabinett hat 58 Gramm Restzucker, 10 Gramm Säure und lediglich 8% Alkohol. Dies ist die süße Perfektion und Fortsetzung des Saarburger Riesling feinherb. Hier eben direkt aus dem Rausch, direkt aus den besten Anlagen von Zilliken. Spät gelesen, ganz sauber. Die Nase frei von Botrytis. Wieder diese feine gelbe und weiße Frucht des Jahrganges 2017. Vollreif und trotzdem fein. Sehr mineralisch. Der Rausch bringt nochmals einen ganzen Zug mehr an Schieferwürze. Sehr dicht und trotzdem zart bleibend. Im Mund ist der Wein ein Ereignis, aber ganz anders als ich es erwartet hätte. Ich habe viel mehr Opulenz erwartet. Wir bleiben ganz fein und bekommen dennoch eine Kombination aus reinem Trauben- und Apfelsaft. Wir sind hier in einer Geschmacksaromatik, wie ich sie am gleichen Tag schon bei Egon Müller probiert habe. Das ist so purer, leckerer Saft, und nichts ist zu süß. Die Süße fällt mir als ausgewiesenem Nicht-Süßwein-Liebhaber überhaupt nicht auf. Den Wein kann ich so trinken. Das ist ja zum Reinspringen schön, lang und mineralisch. Trotzdem bleibt er so ungeheuer saftig. Die Saftigkeit zeichnet die besten 2017er geradezu aus. Da haben wir Eigenschaften, wie wir sie zuletzt 2011 hatten, nur frischer und pikanter. Das ist nicht laut, sondern einfach nur unendlich lecker. Und wenn 2017 im Gegensatz zu 2011 eben deutlich besser die Frische erhalten hat, haben wir hier manchmal sogar die Quadratur des Kreises. Das ist ein genialer Kabinett. Ich dachte nicht, dass der Feinherbe zu schlagen sei, aber der hier ist wirklich ganz groß. 96-97+/100