Rudolf Fürst: Riesling pur mineral 2024

Rudolf Fürst: Riesling pur mineral 2024

VDP

Zum Winzer

92
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
3
Lobenberg: 92/100
Gerstl zu 2023: 18/20
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling pur mineral 2024

92
/100

Lobenberg: Der »pur mineral« steht grundsätzlich nur in den Ersten und Großen Lagen des Weingutes Fürst. Das heißt, der »pur mineral« ist eine Art Vorlese der Großen Gewächse und Ersten Lagen. Ausbau fast komplett im großen Holz. Der Wein steht – wie alles hier – auf Buntsandstein. Vom pH-Wert und der Stilistik fast eher dem Rheingau zuzuordnen, weil er so stahlig und klar ist. Von daher ganz andere Weine, wie bspw. der Franke Sauer, der ja auf ganz anderem Terroir steht. Wir sind hier bei Fürst deutlich feiner und kristalliner. Trocken durchgegoren auf rund 3 Gramm, die Gärung lief entspannt. 2024 war schon ein ziemlich cooler Jahrgang, wörtlich als auch vom Wetter. Fürst hatte schon gewisse Frostverluste in 2024, es gab nur 10 bis 15 hl/ha Ertrag bei den Rieslingen, spät gelesen mit vielen kühlen Tagen. In der Nase Apfeltarte, Grüntee, Limettensaft, schöne pfeffrige Würze. Trotz der Abwesenheit von Zucker ist der Wein dicht und saftig, wirkt keineswegs karg. Toller Gutswein mit animierender Saftigkeit.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
18
/20

Gerstl zu 2023 über: Riesling pur mineral

-- Gerstl zu 2023: Einmal kurz an diesem Glas riechen und schon ist man gefangen, dieser Duft tut der Seele gut, bleibt trotz des heissen Jahrgangs schön auf der kühlen, erfrischenden und auch komplett auf der zarten, eleganten Seite. Das ist Riesling, wie man ihn sich schöner nicht erträumen könnte – super leichtfüssig, aber auch mundfüllend, reich, konzentriert und sagenhaft aromatisch. Das ist eine die Sinne berauschende Köstlichkeit.Einmal kurz an diesem Glas riechen und schon ist man gefangen, dieser Duft tut der Seele gut, bleibt trotz des heissen Jahrgangs schön auf der kühlen, erfrischenden und auch komplett auf der zarten, eleganten Seite. Das ist Riesling, wie man ihn sich schöner nicht erträumen könnte – super leichtfüssig, aber auch mundfüllend, reich, konzentriert und sagenhaft aromatisch. Das ist eine die Sinne berauschende Köstlichkeit. 18/20

Mein Winzer

Rudolf Fürst

Franken ist Frankreich nicht nur phonetisch ganz nahe. Wer behauptet, dass exzellenter Pinot Noir, also Spätburgunder nur aus dem in Frankreich gelegenen Burgund stammt, hat mindestens die letzte Dekade verschlafen.

Riesling pur mineral 2024